Der umstrittene Influencer und sein Bruder sind in Rumänien festgenommen worden und stehen vor Gericht.

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Der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate bleibt in Rumänien in Haft. Ein Gericht in Bukarest wies am Dienstagabend einen Berufungsantrag gegen die verhängte Untersuchungshaft zurück, den Tate, sein ebenfalls inhaftierter Bruder Tristan Tate und zwei mutmaßliche rumänische Mittäterinnen gestellt haben, wie rumänische Medien berichteten.

Tate und sein Bruder waren Ende Dezember wegen Vorwürfen des Menschenhandels, der Vergewaltigung und Gründung einer kriminellen Vereinigung in Rumänien festgenommen und für 30 Tage in U-Haft genommen worden. Der Haftrichter ging von Fluchtgefahr aus und verwies auf die Schwere der ihnen zur Last gelegten Straftaten.

Schwere Vorwürfe gegen Tate-Brüder

Nach Angaben der rumänischen Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung organisierter Kriminalität (DIICOT) sollen die Tate-Brüder eine kriminelle Vereinigung gegründet haben, um in Rumänien und anderen Ländern Menschenhandel zu betreiben. Die Verdächtigen hätten Frauen zu sexuellen Handlungen gezwungen, um "pornografische Inhalte zu produzieren und sie im Internet zu verbreiten", hieß es.

Bisher wurden sechs Frauen ausfindig gemacht, die sexuell ausgebeutet worden sein sollen. Laut Staatsanwaltschaft hatten die Tate-Brüder den Frauen zunächst vorgemacht, sie hätten Gefühle für sie. Dann hätten sie die Frauen gefangen gehalten und sie gewaltsam zur Prostitution und zur Produktion von Porno-Filmen gezwungen. Nach Angaben von Vidineac "gibt es keinen einzigen Beweis" für den Vergewaltigungsvorwurf. Der Anwalt bestreitet auch die anderen Anklagepunkte.

Tate, der vor einigen Jahren mit seinem Bruder nach Rumänien gezogen war, ist wegen frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Onlinediensten verbannt worden. So schrieb er, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran.

Mit Thunberg auf Konfrontation

Seit dem Verkauf des Kurzmitteilungsdienstes Twitter an Multimilliardär Elon Musk darf Tate die Plattform wieder nutzen. Dort hat er 3,6 Millionen Abonnenten. Kurz vor seiner Festnahme war Tate dort mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg aneinandergeraten, nachdem er getwittert hatte, er besitze Autos, die "enorme Emissionen" produzieren. Darauf konterte die Schwedin: "Ja, bitte kläre mich auf, schreib mir an kleinerpenisenergie@hastdunichtsbessereszutun.com." Ihr Tweet bekam 3,9 Millionen Likes.

Die rumänischen Ermittler waren Tate schon länger auf der Spur. Anfang 2021 hatten sie bereits eine Villa des Promis durchsucht, Ende Dezember gab es dann weitere Durchsuchungen. Tate, der auch die US-Staatsbürgerschaft hat, war 2016 in der Fernsehshow "Big Brother" aufgetreten. Er wurde jedoch aus der Sendung ausgeschlossen, nachdem ein Video aufgetaucht war, in dem er eine Frau schlägt. (APA, 10.01.2023)