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Die schlechten Nachrichten nehmen für viele Kryptoanleger auch 2023 kein Ende. Mehr als eine halbe Million Kunden der insolventen Kryptoplattform Celsius müssen sich offenbar endgültig von ihrem Geld verabschieden.

Wie die "Washington Post" berichtet, hat der Richter des Insolvenzverfahrens, Michael Glenn, entschieden, dass die Geschäftsbedingungen von Celsius nicht zugunsten der Kunden zu bewerten sind. Demnach sind die Kryptowährungen auf den eingefrorenen Konten Eigentum von Celsius und nicht das der Kunden. Sie könnten somit nicht als Gläubiger geführt werden und hätten im Verfahren keinen Anspruch bei der Aufteilung der eingefrorenen Gelder.

Die auf Kryptowährungskredite spezialisierte Plattform Celsius Network meldete im Juli letzten Jahres Insolvenz an, was unter anderem zur Konsequenz hatte, dass 4,2 Milliarden Dollar von rund 600.000 Anlegern eingefroren worden sind. Bis zuletzt hatten die Kunden darauf gehofft, dass die Einlagen als ihr Eigentum eingestuft werden. Nun dürften sie absolut leer ausgehen.

Unterschiedliche Konten

Grund dafür ist, dass Kryptobanken oft verschiedene Arten von Konten anbieten, die im Insolvenzfall unterschiedlich behandelt werden können und vom Richter anhand der Geschäftsbedingungen zu prüfen sind. Die Rechnung der Kryptoplattform dürfte in diesem Fall aufgegangen sein: Celsius strebte an, dass "Einnahme-Konten", die Kunden Zinsen bieten, anders eingestuft werden sollten als "Verwahr-Konten", die als zinsloses Depot für Kryptowährungen dienen.

Und selbst wenn sämtliche Einlagen als Eigentum der Kunden definiert worden wären, hätten sie sich auf lange Wartezeiten und Verluste einstellen müssen. Neben den fehlenden Mitteln der Kryptobank, um überhaupt alle Einlagen auszuzahlen, hätte es Jahre gedauert, um festzulegen, wer wie viel Geld erhält.

Statt attraktiver Zinsen nun vor dem Nichts

Kryptobanken erfuhren während der Pandemie einen regelrechten Hype, weil sie Kunden hohe Zinsen für Einlagen in Kryptowährungen versprachen. Parallel dazu verliehen diese Banken Geld an Hedgefonds, die damit spekulierten oder weiter in Dienstleister aus der Branche investierten. Der Zusammenbruch von Terra USD im Mai letzten Jahres löste ein Erdbeben in der Kryptobranche aus und riss zahlreiche Unternehmen in die Insolvenz, darunter eben auch Celsius. (red, 10.01.2023)