Alleine Binance-CEO Changpeng Zhao soll seit März 2022 mehr als 60 Milliarden US-Dollar verloren haben.

Foto: Reuters/Nunes

Das Jahr ist noch nicht zu Ende gegangen, die Bilanz für den Kryptomarkt kann aber jetzt schon als katastrophal eingestuft werden. Nicht nur kleine Anlegerinnen und Anleger sind mit voller Härte getroffen worden, selbst die größten Namen der Branche scheinen in der jetzigen Phase des Kryptowinters schwer angeschlagen zu sein. Eine Schätzung des Wirtschaftsmagazins "Forbes" zeigt, dass alleine sie mehr als 116 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital verloren haben dürften.

Ob Kollaps von Terra Luna, die Insolvenzen von Three Arrows Capital und Celsius oder zuletzt der verheerende FTX-Skandal, um nur die prominentesten Beispiele zu nennen: Viel bäriger hätte es für den Krypomarkt heuer eigentlich kaum kommen können. Nicht zuletzt hohe Inflationsraten bewirkten auch, dass viele Anlegerinnen und Anleger ihr verbliebenes Kapital aus dem volatilen Kryptomarkt abgezogen haben.

Das zog Konsequenzen nach sich, die auch die 17 reichsten Investoren und Gründer der Kryptowelt zu spüren bekommen haben. Seit März dieses Jahres haben sie Schätzungen von Forbes zufolge 116 Milliarden US-Dollar an persönlichem Vermögen verloren. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass 15 von ihnen innerhalb von neun Monaten mehr als die Hälfte ihres Vermögens verloren haben sollen, zehn Personen auch ihren Milliardärsstatus.

60,5 Milliarden Verlust an der Spitze

Wenig verwunderlich, dass ganz oben auf der Liste auch die zwei prominentesten Namen der Branche auftauchen. Rein rechnerisch ist Changpeng Zhao, der CEO der Kryptobörse Binance, heuer der größte Verlierer. Wurde sein Vermögen im März 2022 noch auf rund 65 Milliarden US-Dollar geschätzt, soll es mittlerweile auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschrumpft sein. Ein Minus von mehr als 60 Milliarden macht auch mehr als die Hälfte des gesamten Verlustes unter diesen Top 17 aus, dennoch dürfte noch mehr als genug für "CZ" übrigbleiben, wie er in der Branche genannt wird.

Ganz anders das Bild bei Sam Bankman-Fried, Gründer der mittlerweile insolventen Kryptobörse FTX. War der einstige "White Knight" der Branche im Februar mit einem Vermögen von geschätzten 24 Milliarden US-Dollar noch deren zweitreichste Person, steht Bankman-Fried mittlerweile vor dem Nichts: Sein Bankkonto sei mittlerweile auf 100.000 US-Dollar gesunken und er sei sich "nicht sicher", wie er im laufenden Verfahren gegen ihn seine Anwälte bezahlen soll, ließ er Medien zuletzt ausrichten. Ein ähnliches Schicksal teilt Gary Wang, der Mitbegründer und CTO von FTX, sein kolportiertes Vermögen von einst 5,9 Milliarden US-Dollar dürfte mittlerweile vernichtet sein.

Bekannte Namen, hohe Verluste

Auch an Brian Armstrong, CEO der börsennotierten Kryptobörse Coinbase, ging der Kryptowinter nicht vorüber. Er sieht sich mit einem Verlust von geschätzten 4,5 Milliarden US-Dollar konfrontiert. Wie Forbes berichtet konnte seine Vision für Krypto, die er im Rahmen des FTX-Skandals öffentlichkeitswirksam formulierte, zudem kaum etwas ausrichten, um Investoren zu überzeugen. Der Aktienkurs von Coinbase ist seit Jahresbeginn mehr als 85 Prozent im Minus, eine Trendwende nicht in Sicht.

Die Winklevoss-Zwillinge Cameron und Tyler, die auch für ihre Rolle bei der Gründung von Facebook weit über die Kryptoszene hinaus bekannt sind, dürften mit Verlusten von jeweils 2,9 Milliarden US-Dollar schwer getroffen worden sein. Die beiden hatten mit Bitcoin ein Milliardenvermögen aufgebaut und stecken hinter der Kryptobörse Gemini. Die Börse könnte zudem noch in ernste Turbulenzen kommen, weil sie ein Kreditvergabeprogramm an die pleitegegangene Kryptoplattform Genesis ausgelagert hat.

Vergleichsweise glimpflich davongekommen scheint unter den genannten Kandidaten Jed McCaleb, der Mitgründer der Kryptofirma Ripple. Er soll "nur" 100 Millionen US-Dollar seit März 2022 verloren haben. Das liege aber daran, dass er im Zuge einer Trennungsvereinbarung, die er mit anderen Ripple-Gründern bereits 2013 abgeschlossen hat, zwischen Dezember 2020 und Juli 2022 bereits 2,5 Milliarden US-Dollar an Token abgestoßen haben soll. (bbr, 26.12.2022)