Reflexartiges Dagegensein bringt niemanden weiter. Das ist nicht nur bei Windenergie so, es gilt auch bei Gas. Seit Russland sich die Ukraine unter den Nagel zu reißen versucht und Europa mit gezogener Gaspistole auf seine Seite zwingen will, ist klar: Putins Gaswaffe muss stumpf werden. Das geht nur, indem sich Europa von russischem Gas unabhängig macht. Das ist bisher erstaunlich gut gelungen.

Erdgas aus anderen Weltgegenden hat die Abhängigkeit Österreichs von Russland verringert.
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Norwegen hat Russland als wichtigsten Gaslieferanten abgelöst, verflüssigtes Erdgas aus anderen Weltgegenden hat die Abhängigkeit Europas und Österreichs, das besonders stark an Russlands Gasstrang hing, zusätzlich verringert. Dass die Speicher heuer so gut gefüllt sind, hat aber seinen Preis: Industrie und Haushalte stöhnen unter hohen Rechnungen, der Staat muss helfen und türmt Schulden auf Schulden. Was könnte da willkommener sein als ein Gasfund im eigenen Land?

Aber nein. Noch bevor der vermutete Gasschatz mittels Probebohrung bestätigt ist, regt sich bereits heftiger Widerstand rund um das mögliche Bohrloch bei Molln in Oberösterreich. Mit Gas wolle man nichts zu tun haben, es sei des Teufels, aus. Dabei werden sowohl Industrie als auch Haushalte, insbesondere solche mit Gasheizung, noch eine Zeitlang darauf angewiesen sein. Besser Gas aus Österreich nutzen, wenn es konventionell gefördert werden kann, als von woanders beziehen. Dort sind Umweltauflagen häufig wirklich Fremdwörter. (Günther Strobl, 16.1.2023)