Superbillige Tickets sind jetzt einmal auch bei Ryanair passé. Dass es sie wieder geben wird, schließt Airline-Boss Michael O’Leary (im Bild mit Österreich-Manager Andreas Gruber, rechts) nicht aus.

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Reist Michael O’Leary persönlich in Wien an, hat er mit Sicherheit große Sprüche im Gepäck. Einer davon ist bereits mehrfach gefallen: "In drei bis vier Jahren wollen wir die AUA überholt haben und die Nummer eins in Wien sein."

Auch ein Täfelchen hat der Chef von Europas größtem Billigflieger neuerlich mitgebracht. Notiert ist darauf die Zahl der Routen, die die irische Fluggesellschaft mit ihrer Tochter Lauda mit dem Sommerflugplan ab Wien anfliegen will. 75 Verbindungen sind demnach geplant. Es ist ein schlankes Programm: Mit Kopenhagen, Helsinki und Tuzla kündigt O’Leary drei neue Routen an – wiewohl diese auch im derzeitigen Winterflugplan angesteuert werden. Ohnehin wird die Zahl der Verbindungen dann im Vergleich zum Sommerflugplan 2022 schrumpfen: 90 Destinationen waren es damals. Geflogen ist man da mit 19 Fliegern. Das wird so bleiben.

Weiter wachsen

Weiterwachsen will Ryanair in Wien dennoch, wie O’Leary und Lauda-Chef Andreas Gruber erklären. Die Zahl der Flüge zu bei Konsumenten und Konsumentinnen beliebten Destinationen wird gesteigert. Unter anderem sollen im Sommer Barcelona, Ibiza, Mailand, Rom und Venedig öfter angeflogen werden. Mache ein Wachstum von zehn Prozent, rechnet Airline-Chef O’Leary vor.

Den Marktanteil will der Billigfliegerriese heuer von derzeit 20 auf 25 Prozent steigern, die Flotte soll, gehen die Pläne auf, in den nächsten drei bis vier Jahren auf mehr als 30 Flieger anwachsen. An Personal mangle es jedenfalls nicht, so O’Leary. Seitenhiebe auf die Konkurrenz hat O'Leary selbstverständlich auch dieses Mal parat.

"AUA und Wizz Air reduzieren ihre Flüge ab Wien, Ryanair wächst hingegen stark", sagt O’Leary und hat auch Zahlen mitgebracht. Die ungarische Wizz Air habe für den Sommer mehr als 20 EU-Strecken von und ab Wien gestrichen, Platzhirsch AUA sei erst bei 84 Prozent seiner Kapazität von vor Corona. Das Ryanair-Angebot sei hingegen auf 115 Prozent gewachsen. Mit fast fünf Millionen Passagieren waren Ryanair und Lauda im vergangenen Jahr die Nummer zwei am Flughafen Wien, hinter der AUA mit 11,1 Millionen und vor Wizz Air mit 1,6 Millionen Fluggästen.

Ticketpreise steigen

Was die Preise betrifft, so gibt es diesmal kein 9,99-Euro-Angebot. Das werde wohl angesichts der Treibstoffpreise in den nächsten zwei Jahren so bleiben, sagt O’Leary. Dass die Zeit der supergünstigen Tickets für immer vorbei ist, davon geht der Airline-Chef aber nicht aus. Für die neuen Sommerrouten ab Wien hat Ryanair einen Sonderverkauf mit Tarifen ab 29,99 Euro (bis 27. Jänner) eingerichtet. Die Durchschnittspreise würden wohl alles in allem von 40 auf rund 50 Euro steigen, so der Ire, und er flicht noch eine Spitze ein: Die Lufthansa halte die Kapazität niedrig, um die Ticketpreise hochzuhalten. (Regina Bruckner, 24.1.2023)