Seit Musk am Ruder ist, werden immer wieder gesperrte Accounts freigeschalten. Die Angst, die Stimmung auf der Plattform könnte aggressiver werden, bleibt bei vielen Nutzern.

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In einem aktuellen Interview nennt einer der Twitter-Gründer, Biz Stone, den jetzigen Firmen-Chef Elon Musk als wenig geeignet, die Plattform zu führen. Viele positive Entwicklungen, darunter das Hochhalten von Moral und eine effektive Moderation, hätte Musk seit der Neuübernahme zerstört.

Moral hochhalten

"Wir haben in diesen Bereichen viele Verbesserungen geschaffen und das ist jetzt alles wieder weg," zeigt sich Stone in einem Interview mit "The Guardian" frustriert über die Entwicklungen im Bereich Moderation. Er könne falsch liegen, aber für ihn sähe Musk nicht nach der geeigneten Person aus, die Twitter führen sollte. "Aber ich kann mich irren", ergänzt der Twitter-Gründer.

Das Auftauchen von echten Namen in den "Twitter Files" sieht Stone sehr kritisch. Das könne Belästigungen und Mobbing am Arbeitsplatz provozieren, ist er sich sicher. CNN berichtete im Dezember über den Fall Yoel Roth, den ehemaligen Verantwortlichen für Vertrauen und Sicherheit bei Twitter. Roth musste sich immer aggressiver werdenden Drohungen stellen und schließlich sein Zuhause verlassen, nachdem Musk "einen Tweet zu unterstützen schien, in dem Roth grundlos beschuldigt wurde, mit Pädophilie zu sympathisieren".

Einspruch gegen Sperrung

Auch die aktuellste Meldung aus dem Hause Twitter wird Stone wohl missfallen, bricht sie doch ebenfalls mit der bisherigen Philosophie des Unternehmens. Ab dem 1. Februar, so teilte die Social-Media-Plattform auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal mit, können Nuzterinnen und Nutzer Einspruch gegen die Sperrung ihrer Konten einlegen.

Nach neuen Kriterien, die nach dem Kauf des Unternehmens durch Tesla-Chef Elon Musk eingeführt wurden, werden Twitter-Konten nur noch bei schweren, andauernden und wiederholten Verstößen gegen die Richtlinien der Social-Media-Plattform gesperrt. Als schwerwiegende Verstöße gelten demnach unter anderem illegale Inhalte oder Aktivitäten, die Anstiftung oder Androhung von Gewalt oder Schaden und die gezielte Belästigung von Nutzern.

Auch das Reaktivieren längerfristig gesperrter und umstrittener Konten sorgte zuletzt für Diskussionen bei Twitter. Bereits im Vorjahr war es Musk, der Ex-Präsident Trump zurück auf die Plattform holte. Erst vor wenigen Tagen zogen dann auch die Meta-Services Facebook und Instagram nach, obwohl die ursprüngliche Sperre von Trump noch für mindestens ein Jahr vorgesehen war. (red, APA, 28.1.2023)