Sven Hergovich steht vor einer neuen Herausforderung.

Foto: heribert corn

St. Pölten / Wien – Nicht viele in der niederösterreichischen SPÖ hatten den Namen Sven Hergovich auf dem Radar. Das war selbst am Montagnachmittag noch so, als schon klar war, dass Franz Schnabl infolge des roten Wahldebakels bei der Landtagswahl zurücktreten würde. Schnabl selbst soll dann Hergovich vorgeschlagen haben – als sich abzeichnete, dass seine Gegner in der Partei den 34-jährigen Chef des AMS Niederösterreich als neuen Obmann wollen.

Vor dem Landesparteivorstand musste dann aber von einigen Mitgliedern Hergovichs Name erst gegoogelt werden: Immerhin ist der studierte Volkswirt nicht in die niederösterreichische Sozialdemokratie integriert: Auch wenn er im niederösterreichischen Korneuburg geboren ist, lebt er seit Jahren in Wien. Dort ist er in Favoriten Bezirksvorsitzender der "Jungen Genration", der angepassteren der beiden SPÖ-Jugendorganisationen.

Zivildienst bei Global 2000

Hergovichs erste politische Schritte setzte er nicht bei der SPÖ, sondern im NGO-Bereich: Er dockte als Zivildiener bei der Umweltschutzorganisation Global 2000 an. Die weitere Karriere verlief dann aber klassisch sozialdemokratisch. Die Arbeiterkammer Wien heuerte ihn als Umweltökonom an. Dann arbeitete er in den Kabinetten von Doris Bures und später Alois Stöger.

Seit 2018 leitet Hergovich das Arbeitsmarktservice Niederösterreich, wo er sich durch innovative Projekte einen Namen gemacht hat: In Gramatneusiedl initiierte er die Abschaffung der Langzeitarbeitslosigkeit – durch garantierte Jobs für Menschen ohne Beschäftigung. Im Waldviertel geht ein Ausbildungsprojekt für Jobs in der Energiewende auf sein Engagement zurück.

Nun steht Hergovich vor einer völlig neuen Herausforderung. Mit der SPÖ Niederösterreich übernimmt er eine Partei, die seit Jahren immer weniger Zuspruch in der Bevölkerung erhält – und angesichts des jüngsten Wahldebakels frustriert und zerstritten ist. (sefe, 31.1.2023)