"Es ist Zeit, Pflegepersonal angemessen zu bezahlen", fordern die Demonstrierenden vor dem Walton Centre in Liverpool.

Foto: EPA / ADAM VAUGHAN

London – Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben am Montag den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis zu diesem Dienstag mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen. Die Berufsvereinigung Royal College of Nursing fordert eine Lohnerhöhung, die deutlich über der Inflation von zuletzt gut zehn Prozent liegt. Erstmals streikten auch Rettungskräfte am selben Tag.

Gesundheit ist in Großbritannien Sache der Regionalregierungen. Für England, das kein eigenes Parlament hat, entscheidet jedoch Premier Rishi Sunak.
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Eine Grundversorgung ist nach Angaben der Gewerkschaften aber sichergestellt. Die konservative Regierung will das bisherige Angebot von 4,75 Prozent mehr Lohn nicht erhöhen und warnt, eine inflationsgerechte Anhebung treibe die Verbraucherpreise nur weiter hoch. Gesundheitsminister Steve Barclay kritisierte, der Streik schade den Patienten zu einer Zeit, in der sich der Gesundheitsdienst noch von den Folgen der Pandemie erhole.

Prekäre Situation für Patientinnen

Millionen Menschen warten auf Routineeingriffe, Notfälle werden deutlich langsamer abgefertigt als vorgesehen. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz das Streikrecht für mehrere Berufsgruppen massiv einschränken und damit eine Grundversorgung etwa bei Rettungsdiensten sicherstellen.

In Wales war der NHS-Streik kurzfristig abgesagt worden, nachdem die Regionalregierung ihr Angebot nachgebessert hatte. Gesundheit ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Für den größten Landesteil England, der kein eigenes Parlament hat, entscheidet die Zentralregierung von Premierminister Rishi Sunak.

Bereits am Mittwoch streikten in Großbritannien Beschäftigte im öffentlichen Dienst, wie Lehrer oder Lokführerinnen. (APA, red, 6.2.2023)