BP hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erzielt. Jetzt will der Konzern deutlich mehr sowohl in Erneuerbare als auch in Erdöl und Erdgas investieren.

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Eigentlich hatte der britische Mineralölkonzern BP einen vergleichsweise ambitionierten Plan für die Reduktion seiner Emissionen. Doch nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr die höchsten Gewinne seiner Geschichte schrieb, kündigte es einen Richtungswechsel an: BP will jetzt deutlich mehr in fossile Brennstoffe investieren, als das Unternehmen angekündigt hatte.

BPs Rekordgewinn von 27,7 Milliarden Dollar ist mehr als doppelt so hoch wie jener aus dem Vorjahr. Er folgt einer Reihe ähnlicher Bekanntmachungen anderer Öl- und Gaskonzerne, die von den enormen Preissteigerungen von fossilen Brennstoffen im vergangenen Jahr profitierten. BP will seine Gewinne jetzt dazu nutzen, um über die kommenden acht Jahre sein Geschäft auszudehnen.

So ließ der BP-Chef Bernard Looney wissen, in dieser Zeit einerseits zusätzliche acht Milliarden Dollar in die Energiewende zu stecken – in erneuerbare Energien, Wasserstoff, Biokraftstoffe und Ladestationen. Mit weiteren acht Milliarden werde BP aber auch seine Erdöl- und Erdgasinvestitionen erhöhen.

BP will Emissionen bis 2030 nur noch um 20 bis 30 Prozent senken

Damit schraubt BP auch seine Klimaziele deutlich nach unten: Statt den Ausstoß im Vergleich zu 1990 bis 2030 wie angekündigt um 40 Prozent zu senken, zielt BP nun nur noch auf 20 bis 30 Prozent.

Looney verteidigte die Entscheidung. "Unsere Strategie ist es, in das heutige Energiesystem zu investieren und gleichzeitig die Energiewende zu beschleunigen", zitiert ihn die "Financial Times". Der langsamere Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sei keine Kursänderung. Regierungen und die Bevölkerung auf der ganzen Welt würden Firmen dazu auffordern, in das heutige Energiesystem zu investieren, argumentierte er.

Demgegenüber steht eine klare Aussage der Internationalen Energieagentur (IEA): Die Organisation betont, es seien keine Investitionen in neue fossile Infrastruktur nötig, damit bis 2050 die Klimaneutralität erreicht werden kann.

Zwar hält BP an seinem Ziel fest, bis 2050 klimaneutral zu sein – wie das mit der neuen Ankündigung vereinbar ist, ist allerdings fraglich. (Alicia Prager, 8.2.2023)