Der Rauriser Literaturpreis 2023 geht an den Wiener Texter und Autor Marcus Fischer für seinen Debütroman "Die Rotte".

Foto: Minitta Kandlbauer

Salzburg – Der Rauriser Literaturpreis 2023 geht an den Wiener Texter und Autor Marcus Fischer für seinen Debütroman "Die Rotte". Mit dem Förderpreis wird die in Hallein geborene Kunststudentin Felicia Schätzer für ihren Text "Sonnenuntergang der Girls" ausgezeichnet. Das gab Kulturreferentin LHStv. Martina Berthold (Grüne) am Dienstag bei der Präsentation des Programms für die 52. Rauriser Literaturtage bekannt, die von 29. März bis 2. April unter dem Motto "Aus dem Rahmen" stehen.

Die Jury bezeichnete Fischers Roman als "atmosphärisch und dicht und, ja, manchmal sogar gruselig". Vor allem aber zeuge "Die Rotte" von "einem so sorgfältigen wie virtuosen Umgang mit der Sprache". Fischer gelinge es mit seinem Roman, in dem es um provinzielle Enge, selbstbestimmtes Leben, Neid, Missgunst und Machtmissbrauch geht, die Tradition des Genres des "Anti-Heimatromans" aufzugreifen und auf eine neue Stufe zu heben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Land Salzburg vergeben.

Jugendliche im Niemandsland

Den Förderpreis, der vom Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris mit 5.000 Euro dotiert ist, erhält Schätzer für "eine böse Parabel auf unsere Gegenwart", begründete die Jury ihre Wahl. Der Text kreist um Jugendliche im trostlosen Niemandsland der Provinz und erinnere durch die charakteristische Erzählweise "an Verfahren der Popkultur". Schätzer studiert seit 2021 Kunst und kommunikative Praxis an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Zuvor studierte sie Biologie und Germanistik sowie Sprachkunst.

"Wir können wieder einigermaßen Normalität bieten", kündigte Manfred Mittermayer, gemeinsam mit Ines Schütz Intendant der Rauriser Literaturtage, für die 52. Auflage der Veranstaltung an. Es werde wieder Störlesungen und Leseabende auf der Heimalm geben, es brauche keine Anmeldungen mehr, auch die Universitäten seien wieder vertreten. Dass sich in den vergangenen Jahren durch Pandemie, Krieg oder Teuerung Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten verschoben haben, kommt im Thema der Literaturtage zum Ausdruck: Aus dem Rahmen. Es gehe um Grenzen und Orientierungen, das Thema sei "am Puls der Zeit", sagte Mittermayer.

Poetry Slam und bildende Kunst

Nach der Eröffnung und Preisverleihung am Mittwochabend werden am Donnerstag Anna Baar, Harald Darer und Yael Inokai auf der Heimalm aus aktuellen Texten lesen. Am Freitag stehen in der Reihe "Spoken.Word" bekannte Poetry-Slamer wie Precious Chiebonam Nnebedum, Mieze Medusa und Dalibor Markovic auf dem Programm, ehe Helena Adler und Verena Roßbacher aus ihren Werken vortragen. Der 80. Geburtstag von Bodo Hell wird am Samstag mit einem "Gespräch über Literatur" gewürdigt, ehe Lesungen von Reinhard Kaiser-Mühlecker, Ursula Krechel, Sabine Scholl und Raoul Schrott folgen. Die beliebte Schreibwerkstatt werde heuer von der Salzburger Autorin Gudrun Seidenauer geleitet, kündigte Schütz an.

Neu ist ein Dialog zwischen Literatur und bildender Kunst. Der österreichische Künstler Andreas Reiter Raabe zeigt im Mesnerhaus eine Serie von Arbeiten mit und über Bilderrahmen.

"Das, was Rauris ausmacht, soll motivieren, zu kommen", freut sich Mittermayer auf viele Besucher. Trotzdem werden einige Veranstaltungen auch als Onlinestream zugänglich gemacht, um zusätzliches Publikum anzusprechen. (APA, 21.2.2023)