Alle amtlich Anspruchsberechtigten können die Aktion nutzen.

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Wien – Vier Jahre lang werden einkommensschwache Haushalte mit jährlich 30 Millionen Euro gefördert, finanziert werden damit Energiesparberatung und der Austausch von energieintensiven Elektrogroßgeräten. "Bis zu 100 Euro" könnten so durch einen neuen Kühlschrank jährlich eingespart werden, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Donnerstag bei der Präsentation der Förderaktion, die mit der Caritas und dem Klima- und Energiefonds gestartet wird.

Erstberatung, Beratung daheim und Gerätetausch

Die am Donnerstag angelaufene Förderaktion sieht drei Schritte vor, ausgehend von einer Erstberatung in den Sozialberatungsstellen von Volkshilfe und Caritas. Falls dort alle Voraussetzungen für einen Förderantrag gefunden wurden, folgt in der Wohnung oder im Haus eine kostenlose Energiesparberatung. "Einfach umsetzbare Energiesparmaßnahmen" sind das laut Gewessler, "simple Themen wie Lüften und Abdichten von Fenster und Türen, einfache Tipps, die keine große Investitionen brauchen."

Rund 400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Caritas und Volkshilfe seien für das Finden von einfach umsetzbaren Energiesparmaßnahmen ausgebildet worden, sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei der gemeinsamen Pressekonferenz. Er lobte das Projekt als "sozial, wirtschaftlich und ökologisch wirkungsvoll". Damit werden laut Gewessler jene Familien gezielt unterstützt, die von der Teuerung am meisten betroffen sind, denn "Energie ist ein wertvolles Gut", sei aber auch ein Grundbedürfnis.

Folgt aus dem Beratungsgespräch die Empfehlung zum Gerätetausch, ist dieser als kostenloser dritter Schritt geplant: Ein bis vier Wochen soll es dauern, dann installiere der Gerätehändler das neue Gerät fachgerecht und entsorgt das Altgerät. Mit diesem Vorgehen ist laut Landau die "Effizienz des Mitteleinsatzes" gegeben, denn die "Beratung eruiert den Bedarf", und der Tausch führe zu einer nachhaltigen Änderung.

Jährlich 100 Euro Einsparung durch neuen Kühlschrank

Der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Bernd Vogl, stellte zwar fest, dass das neue Projekt von der Gesamtbudgetierung her nicht extrem sei, aber eine Langzeitwirkung bringe, wie er am Fallbeispiel Kühlschrank erörterte. Die 100 Euro Einsparung, die ein neues Gerät pro Jahr bringe, das seien "früher die jährlichen Energiekostenzuschüsse in der Höhe von 100 Euro" gewesen.

Alle amtlich Anspruchsberechtigten können die Aktion nutzen – als Fachhändler wurden die EP-Elektrofachhändler mit 120 Filialen in Österreich gewählt. Vogl hob jedoch auch hervor, dass es wichtig sei, "erneuerbare heimische Energien weiter auszubauen. Das sind die billigsten Energien". Mit dem Ausbau werde mittelfristig deren Preis weiter sinken, und "dies kann zur sozialen Maßnahme werden" und sei ein Weg aus der Kostenfalle.

713.000 Personen können aus Geldmangel nicht angemessen heizen

Caritas-Präsident Landau verwies auf die beträchtlichen sozialen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Inflation, die er nicht nur in der Ukraine und in Moldau erst vor kurzem gesehen habe: "Kinder, Familien und alte Menschen leiden besonders, aber wir müssen Österreich erst gar nicht verlassen, um Not zu erblicken."

Er erinnerte an 713.000 Menschen, die ihre Wohnung aus finanziellen Gründen nicht angemessen heizen können, wie eine Erhebung der Statistik Austria im dritten Quartal ergeben hatte – doppelt so viele, wie es normalerweise seien. Es gebe inzwischen "Notsituationen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat", und da die Inflation auch im Jänner bei elf Prozent gelegen sei, sei keine rasche Änderung in Sicht. (APA, 23.2.2023)