Peter Klien in "Gute Nacht Österreich" über Weißmann und Raab.

Foto: screenshot, tvthek.orf.at

Kimberly Rydell bei der Jagd- und Fischereimesse in Salzburg.

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"Tatsächlich Liebe" zwischen ORF-Chef und Medienministerin? Ob die Verhandlungen zwischen zwischen Roland Weißmann und Susanne Raab tatsächlich so lieblich und herzlich waren, wie Peter Klien "Gute Nacht Österreich" am Freitag einleitete, wissen wir nicht. Jedenfalls haben sich die beiden als Zeichen ihrer Liebe auf eine Haushaltsabgabe für den ORF geeinigt.

Um diese neue ORF-Finanzierung auch der breiten Bevölkerung positiv zu verkaufen, liefert Klien auch gleich den Text für eine Kampagne. "Ab 2024 ist es mir scheißegal, ob du angemeldet bist oder nicht. GIS-Kontrolleure gibt es dann keine mehr. Wenn jemand noch unangemeldet an deiner Wohnungstür läutet, dann können es im schlimmsten Fall wirklich nur mehr die Zeugen Jehovas sein", lässt er die bekannte Computerstimme aus früheren GIS-Kampagnen sagen.

Aus "Dancing Stars" wird "Dancing Star"

Klien kennt auch Weißmanns Vorschläge, wie es dem ORF gelingen soll, 300 Millionen Euro zu sparen: Aus "Silvia kocht" wird "Silvia wärmt auf", Oliver Baier fragt nicht mehr "Was gibt es Neues?", sondern, "Was gibt es Gebrauchtes" und aus "Dancing Stars" wird "Dancing Star", das neue Konzept der ORF-Tanzshow: "Es tritt nur mehr ein Paar an und die Staffel ist nach drei Folgen auch schon wieder zu Ende – Die Vorstellung, das Semifinale und das große Finale. Rufen sie an!"

Später kann dann Katharina Strasser als Monika Hinterschauer vom "Zillertaler Echo" dem Ausbleiben von deutschen Urlaubern etwas Gutes abgewinnen: "Wenn weniger deutsche Skifahrer kommen hast du täglich 16 gebrochene Haxn und 19 Kreuzbandrisse weniger. Das entlastet die Spitäler". Aber ein Problem gibt es dann doch, weil: "Wenn keine deutschen Wanderer mehr kommen, dann haben unsere Almkühe niemanden mehr, an wem sie sich abreagieren können."

Tiere beschäftigen Klien auch danach ("Bauern schlafen immer schlechter ein, weil es immer mehr Wölfe gibt. Kein Wunder, sie können immer weniger Schäfchen zählen"). Und auch im Beitrag von Kimberly Rydell geht es um Tiere. Nein, eigentlich um Menschen, die Tiere erschießen. Die neue "Gute Nacht Österreich"-Reporterin ist bei der Fachmesse für Jäger in Salzburg auf der Pirsch. Und da kommt ihr so manches Kaliber aus der Jägerschaft vor die Linse, das sie ordentlich vor den Kopf stößt mit ihren unerschrockenen Fragen. "Was spürt man so beim Schuss", will sie etwa wissen. "Na ja, kommt ganz drauf an, 'Leidenschaft auch', sagt da einer nicht ganz unzweideutig.

Sortenreine Jägerschaft

Gemeinsames Jagen mit einem Kumpel in der Morgendämmerung, der Tau im Gras glitzert, romantische Stimmung: "Da wird doch manchmal geschmust, oder?" fragt sie einen älteren Herrn im trachtigen Anzug. "Also mit einem Kollegen schmuse ich nicht" weist der diese Frage etwas brüsk zurück, auch ein anderer sagt: "Da bin ich sortenrein muss ich sagen".

Dann steht noch der Österreichische Hirschrufmeister (ja, so etwas gibt es) vor dem Mikro. Rydell: "Ist es so wie beim Leistungssport, dass man zwei Monate vorher nicht ejakulieren darf? Damit die ganze Männlichkeit in einem drinnen bleibt?", fragt sie den ganz ernst. "Schwer zu sagen, fällt dem Hirschrufmeister dazu ein. "Wie ernst hast du das denn genommen?" bohrt sie nach. "Eine ernste Sache ist es schon". Ok.

Und dann trägt sie noch feierlich ein Gedicht vor ("das hab ich auf dem Weg hierher erfunden"): "Des stolzen Mannes Seele / Beim Waidwerk stirbt sie nie / jetzt rückt's mir aus der Kehle / was kompensieren denn sie?" Ihr Gegenüber ist leicht überfordert ob dieses poetischen Werkes. Wie er das Gedicht findet? "Super!"

Ein harmloser Spaß bevor es ernst wird bei "Gute Nacht Österreich". Ein Jahr nach dem russische Angriff auf die Ukraine haben Peter Klien und sein Team das russische Fernsehprogramm durchforstet und zeigen, wie die Volksmeinung dort manipuliert wird und wie Propagandisten dort gegen die "Nazis im Westen" Stimmung machen. Sehenswert. (Astrid Ebenführer, 25.2.2023)