Das Interview von Martin Thür mit Innenminister Gerhard Karner vergangenen Sonntag in der "ZiB 2" ist ein Lehrbeispiel dafür, wie versucht wird, Botschaften durch Wiederholung an die Frau und den Mann zu bringen. Das rechnete ORF-Satiriker Peter Klien in "Gute Nacht Österreich" am Freitag eindrucksvoll mit Zählanzeige vor.

Es ging um das europäische Asyl- und Sicherheitssystem und Österreichs Schengen-Veto gegen Bulgarien und Rumänien. Innenminister Karner war für die "ZiB 2" am Sonntag aus Sofia zugeschaltet. Und er schaffte es dort, neun Mal (in Rufzeichen: !!!!!!!!!) unterzubringen, dass das "System nicht funktioniert" und drei Mal (!!!), dass es "kaputt ist".

Ein Mann, viele Wiederholungen: Innenminister Gerhard Karner in der "ZiB 2" und in "Gute Nacht Österreich".
Foto: screenshot, tvthek.orf.at

"Was hat sich der Innenminister da nur gedacht?"

"Das war zwölfmal die gleiche Botschaft, was hat sich der Innenminister da nur gedacht?" fragt sich da nicht nur Klien. Und gibt gleich eine Antwort: "Die Wahl in Niederösterreich wird eben nicht nur in Amstetten oder Gloggnitz entschieden, sondern auch am Balkan." Die Reise von Kanzler Karl Nehammer und Innenminister Karner (Klien: "Zaungäste") nach Bulgarien kommentiert er so: "Zwei Männer, die sich leicht mal überschätzen, reisen nach Bulgarien. Das könnte auch die Inhaltsangabe einer neuen Folge von 'Das Geschäft mit der Liebe' sein."

Kreisverkehr für alle in Niederösterreich

Apropos Wahl in Niederösterreich: "Eines ist schon jetzt klar, Johanna Mikl-Leitner wird am Sonntag zwei Sachen brauchen: einen Sündenbock und einen Koalitionspartner", so Klien, Hier bekommt auch der ORF Niederösterreich Kliens Fett ab: "Die ÖVP wird die absolute Mehrheit verlieren, aber egal: 'Niederösterreich heute' wird sie trotzdem als strahlende Verliererin präsentieren." Aber wer weiß, vielleicht kann Johanna Mikl-Leitner ja noch im Wahl-Endspurt punkten, Klien hat hier eine Idee parat: "Es würde mich nicht wundern, wenn Mikl-Leitner noch jedem Niederösterreicher seinen eigenen Kreisverkehr verspricht."

Für seinen Außeneinsatz war Klien diesmal bei der Angelobung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen im neu renovierten Parlament ("Der Mann, der in seiner ersten Amtszeit mehr Angelobungen als Auslandsreisen gemacht hat, wurde gestern selbst angelobt").

Edtstadler: "Hahahaha"

Hier zeigte ÖVP-Abgeordneter Karl-Heinz Kopf recht wenig Humor. Klien zu Kopf: "Es gibt wunderschöne Fotos zu sehen überall vom frisch renovierten Parlament, aber es sind nirgendwo Abgeordnete drauf. Warum ist das so?" Kopf: "Haben Sie wirklich keine gescheiteren Fragen?" Nachsatz Klien: "Vielleicht, um das Bild nicht zu trüben?" Ministerin Karoline Edtstadler fand Klien da schon lustiger: "Passt das überhaupt zur Politik, so ein sauberes Haus?", wollte Klien von ihr wissen. Ihre Reaktion: "Hahahaha!"

Karoline Edtstadler hat Spaß mit Peter Klien.
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Und dann lief Klien dort auch noch der Tiroler und ÖVP-Abgeordnete Franz Hörl über den Weg. "Das neue Parlament ist ja unglaublich rein und unbefleckt. Fühlen Sie sich da fehl am Platz?", will er von ihm wissen. Hörls Antwort: "Ich bin die Unschuld vom Lande, wenn einer hier reinpasst, dann bin es ich." Klien: "Da müssen Sie jetzt aber auch schmunzeln." (Astrid Ebenführer, 28.1.2023)