Kali Uchis veröffentlicht ihr viertes Album "Red Moon In Venus".

Kali Uchis – Red Moon In Venus

Die US-Amerikanerin Kali Uchis reüssiert mit ihrem Album im Fach des schweren Lides. Das mündet in ebensolche Lieder, die 28-Jährige spielt eine Musik, die klingt, als sei sie kaum aus dem Bett gekommen. Das hat durchaus Charme, dieses Verschlafene, aber auf Länge eines Albums ist es doch ein wenig sehr unteraufregend. Stets brav nach Vorschrift des gespielten Verlangens die Silben dehnen, während im Hintergrund jemand die Trommel rührt oder im Anfängerkurs für Funk-Gitarre das Einserriff probt. Man kann in zu viel Atmosphäre auch absaufen. Oder einschlafen. Oder beides.

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Slowthai – Ugly

Ob dem Briten Slowthai die Idee des Albumtitels nach Sichtung seines neuesten Tattoos kam, ist nicht überliefert, aber möglich. Der nur unter Androhung von Gewalt ein Hemd überziehende britische Rapper hat diesbezüglich einiges anzubieten, auch sein an billige Amalgamplomben erinnernder Zahnschmuck wird demnächst nicht mehrheitsfähig werden. Aber gut, er ist ja ein sogenannter Punk-Rapper, ein Ankläger der Umstände, politisch gar. Beschwerde führt er zu einem mit Wucht und Verve produzierten Gemisch aus Hip-Hop, Grime und fragt mich nicht. Das Ergebnis hat was.

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Bria – Cuntry Covers Vol.II

Im Vorjahr erschien der erste Teil dieser unter der Gürtellinie des Cowgirls Bria angesiedelten Sammlung von Country-Songs, die sie im Sinne von Hank Williams dem Dritten benannt hat: Der Redneck wollte einst die "Cunt back in Country" putten, wie man fast korrekt sagt. Bria Salmena ihrerseits will das Fach "cuntryfyen" in dem sie feministische Country-Songs spielt – und das nicht unbedingt innerhalb der Genregrenzen. Don’t Come Home A-Drinkin’ (with Lovin’ on Your Mind) von Loretta Lynn wird im Sinne eines höflichen Vergnügungspark-Punk gespielt. Auch hier gilt: hat was. (Karl Fluch, 7.3.2023)

Bria