ORF-2-Chef Alexander Hofer bestätigt seine Bewerbung für die ORF-Landesdirektion Niederösterreich nach Robert Ziegler.

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Wien – Wer das ORF-Landesstudio Niederösterreich nach dem Rücktritt von Robert Ziegler wegen Vorwürfen der ÖVP-freundlichen Beeinflussung der Redaktion künftig führt, entscheidet der ORF-Stiftungsrat. Doch wenn sich ORF-2-Chef und Unterhaltungschef Alexander Hofer um die Funktion bewirbt, dann scheint seine Bestellung zum Landesdirektor sicher. Und Hofer bestätigt am Sonntag auf STANDARD-Anfrage, dass er sich für diese Funktion bewerben wird.

Am Dienstag, 14. März, endet die Bewerbungsfrist für den Job des ORF-Landesdirektors in Niederösterreich. Der Stiftungsrat tagt am 23. März. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann schlägt seinen Kandidaten (oder seine Kandidatin) nach Information der amtierenden Landeshauptfrau über diesen dem Stiftungsrat vor. Und es besteht wenig Zweifel daran, dass Weißmanns Kandidat Alexander Hofer heißen wird. Der STANDARD berichtete über Hofer als wahrscheinlichen Bewerber.

Gut vernetzt in Niederösterreich

Hofer (51), geboren 1972 in Wien, hat seine ORF-Karriere im ORF-Landesstudio Niederösterreich begonnen, 1992 als Redakteur im Aktuellen Dienst, als Chef vom Dienst mehrerer Radiosendungen, Radiomoderator und Reporter. Er gilt bis heute als sehr gut in Niederösterreich vernetzt – und auch in der bisher im Land bestimmenden Volkspartei.

Von 1999 bis 2007 war Hofer Außenmoderator, Redakteur und Wetter-Präsentator der ORF-2-Vorabendsendung "Willkommen Österreich". Erfunden und geleitet hat dieses Format Monika Lindner, später Landesdirektorin in Niederösterreich und ab 2022 bis Ende 2006 ORF-Generaldirektorin. Heute heißt die vielfach wiedergeborene Vorabendsendung "Studio 2" – 2019 neu benannt und gestaltet von Alexander Hofer. Da war Hofer schon Senderchef von ORF 2.

"Willkommen Österreich", "Seitenblicke", "Guten Morgen Österreich"

Nach "Willkommen Österreich" übernahm Hofer 2007 die Redaktionsleitung der Gesellschaftsmagazine in der TV-Unterhaltung des ORF und die Sendeleitung der "Seitenblicke". Darüber hinaus war Hofer u. a. für TV-Großprojekte wie die "ESC-Opening Ceremony" in Wien oder "9 Plätze – 9 Schätze" verantwortlich.

Ab 2014 wurde Hofer stellvertretender ORF-Unterhaltungschef. 2015 übernahm Hofer die Projektleitung von "Guten Morgen Österreich", dessen Sendungsverantwortlicher er bis August 2017 blieb.

Passende Channel Manager und Chefredakteure

Ende 2018 wurde Hofer, zunächst eine Weile interimistisch, längst aber definitiv, Unterhaltungschef des ORF. Im Frühjahr 2019 wurde er parallel Channel Manager von ORF 2. Nach Dienstantritt der sehr ORF-kritischen ÖVP-FPÖ-Koalition bestellte der damalige ORF-General Alexander Wrabetz (SPÖ) nach einem Jahrzehnt Überlegungen sehr rasch Channel Manager und Chefredakteure für ORF 1 und ORF 2. Lisa Totzauer und Hofer wurden als bürgerliche Kandidaten Senderchefs, der bisher für die ÖVP in der "ZiB" zuständige Wolfgang Geier und der bisher in der "ZiB" für die FPÖ zuständige Matthias Schrom Chefredakteure.

Hofer blieb als Channel Manager von ORF 2 zugleich aber als Unterhaltungschef zuständig für Shows auch in ORF 1. Noch ein bisschen komplizierter wurde es, als Anfang 2022 Stefanie Groiss-Horowitz TV/Programm-Direktorin wurde – und zugleich das Channel Management von ORF 1 übernahm.

Neuordnung in Programmdirektion

Die komplexen Zuständigkeiten in der Programmdirektion und im Channel Management könnten neu sortiert werden, wenn Hofer nach Niederösterreich wechselt. Ein möglicher Kandidat für die Funktion des Unterhaltungschefs wäre etwa Stefan Zechner, seit vielen Jahren in dem Bereich. Gute Chancen dürfte jedenfalls Hofers bisheriger Stellvertreter Florian Illich haben, sagen ORF-Kenner.

Hofer wurde im Generalswahljahr 2021 als möglicher TV/Programmdirektor gehandelt, davor auch als möglicher Generalskandidat – er winkte für den General ab und kam so nicht Roland Weißmann in die Quere. Und für die Programmdirektion hatten die Grünen das – per Koalitionssideletter vereinbarte – Vorschlagsrecht.

Nun geht Hofer fürs Erste nach Niederösterreich. Ausgeschrieben ist der Job bis Ende 2026. Da endet auch die reguläre Funktionsperiode der aktuellen ORF-Geschäftsführung. (Harald Fidler, 12.3.2023)