Starlink ist für die ukrainischen Streitkräfte unentbehrlich geworden. Die USA befürchten, dass das Unternehmen das eigene Militär nicht unterstützen könnte.

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Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine dauerte es nicht lange, bis Elon Musk die Lieferung von Starlink-Terminals bekanntgab. Das Satelliten-Internet hilft den Verteidigern seither, die Kommunikation an der Front aufrechtzuerhalten. Knapp ein Jahr nach Kriegsbeginn gab das Unternehmen dann jedoch bekannt, dass der Dienst nicht für die Steuerung von ukrainischen Drohnen genutzt werden dürfe – und schränkte ihn kurzerhand ein. Eine Tatsache, die auch das US-Verteidigungsministerium in Sorge zu versetzen scheint.

Space-X-Chefin Gwynne Shotwell begründete die Einschränkung damals mit der Aussage, dass der Dienst nie dafür gedacht gewesen sei, "als Waffe eingesetzt zu werden". Dennoch hätten die Ukrainer ihn "auf eine Art und Weise genutzt, die unbeabsichtigt und nicht Teil einer Vereinbarung war." Gemeint ist damit, dass das ukrainische Militär das Satelliten-Internet zur Steuerung von Drohnen nutzt.

Sorge in den USA

Genau das scheint nun das US-amerikanische Pentagon zu alarmieren. Denn was für die Ukraine gilt, könnte im Kriegsfall auch für die USA gelten, berichtet das Magazin "Defense One". Schon jetzt sei das US-Militär ein wichtiger Kunde von Starlink und habe dem Unternehmen mit Investitionen erst zum Durchbruch geholfen. Vor allem aber seien die Streitkräfte laut den Berichterstattern auf privatwirtschaftliche Dienstleister wie Starlink angewiesen, um die eigenen Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation im Kriegsgebiet auszubauen.

"Es steht außer Frage, dass das Starlink-System von der Ukraine ausgiebig genutzt wurde, um auf die russische Aggression zu reagieren", sagte Space Command General James Dickinson demnach bei einer Anhörung des Senatsausschusses für Streitkräfte. "Ich denke, das zeigt, dass kommerzielle Raumfahrtkapazitäten eine wichtige Rolle in unseren modernen hochintensiven Konflikten spielen können." Das Pentagon muss laut ihm also sicherstellen, dass das Unternehmen den USA seine Dienste auch im Kriegsfall zur Verfügung stellt.

Verträge als Lösung?

Eine mögliche Lösung sind laut "Defense One" die sogenannten Civil-Reserve-Air-Fleet-Verträge von 1952. Diese würden festhalten, dass Fluggesellschaften dem Verteidigungsministerium unter bestimmten Voraussetzungen ihre Ressourcen bereitstellen – was diesem eine Nutzungsbefugnis erteile. Ähnliche Verträge könne man laut Dickinson auch mit Space X aushandeln.

Kurz nachdem Space X bekanntgegeben hatte, dass die eigenen Technologien nicht für die Kriegsführung gedacht seien, wurde bekannt, dass das Unternehmen sogenannte Jägersatelliten ins All schicken will. Deren Ziel: gegnerische Raumfahrzeuge ins Visier zu nehmen, wie aus Einreichungen bei der US-Handelsbehörde hervorgeht. Schon im Oktober sollen zwei Satelliten mit dem Codenamen Jackal mit einer Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht werden. (red, 14.3.2023)