Der als "Ibiza-Detektiv" bekannt gewordene Julian Hessenthaler wurde im Dezember 2020 in Berlin festgenommen und an Österreich ausgeliefert.

Foto: APA/FLORIAN WIESER

Wien – Der als "Ibiza-Detektiv" bekannt gewordene Julian Hessenthaler ist aus dem Gefängnis entlassen worden und befindet sich nun im elektronisch überwachten Hausarrest. Er nahm am Montag in Begleitung seines Rechtsanwalts Oliver Scherbaum am Wiener Landesgericht als Zuhörer an einem Prozess um eine versuchte Bestimmung zur falschen Zeugenaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss teil. Hessenthaler habe "vor wenigen Wochen" eine Fußfessel erhalten und gehe in Wien einer Beschäftigung nach, sagte Scherbaum.

Hessenthaler, der das Ibiza-Video produziert haben soll, das den damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und den seinerzeitigen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte zeigte, war im März 2022 wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil ist rechtskräftig, sämtliche dagegen eingebrachten Rechtsmittel sowie Enthaftungsanträge wurden von der Justiz abgelehnt. Scherbaum betonte aber, dass man eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorbereite.

Zwei Drittel verbüßt

Laut Scherbaum hat Hessenthaler, der im Dezember 2020 in Berlin festgenommen, an Österreich ausgeliefert und in U-Haft genommen worden war, Anfang April zwei Drittel seiner Strafe verbüßt gehabt. Damit sei er zur bedingten Entlassung angestanden. Die heimische Rechtsordnung sieht die Anrechnung der U-Haft auf gerichtlich verhängte Freiheitsstrafen vor. In Österreich ist das gerichtliche Verfahren um das Suchtgiftdelikt damit erledigt.

Hessenthaler selbst wollte vorerst keine Stellungnahme abgeben. Er habe "aus Interesse" an der Verhandlung teilgenommen, bemerkte sein Rechtsvertreter. In der Verhandlung, die Hessenthaler besuchte, war "Ibiza"-Akteur Gert Schmidt angeklagt, weil er für falsche Angaben im Ibiza-Ausschuss einen Ex-Geschäftspartner der Novomatic ein monatliches Einkommen plus Spesenkonto geboten haben soll. Schmidt bestritt die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung. (APA, red, 13.3.2023)