Im Hintergrund kratzt ein Raupenbagger mit einem Riesenausleger Schlamm aus den Anlegeplätzen im Hafen von Illmitz. Im Vordergrund stehen Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ), Erich Gebhardt, Geschäftsführer der Seemanagement GmbH, und Maximilian Köllner, SPÖ-Bürgermeister von Illmitz, und ziehen eine Zwischenbilanz. Mitte März müssen die Arbeiten am See enden, damit die Vögel nicht bei der Brut gestört werden. Angefangen haben die Arbeiten zum Pilotprojekt bereits Ende des Sommers, mit ersten Schlammabsaugungen. Ab Oktober wurden an zehn Standorten, verschiedene Methoden zur Schlammbeseitigung getestet.

Vorne, von links nach rechts, Erich Gebhardt, Heinrich Dorner und Maximillian Köllner. Im Hintergrund ein Bagger bei der Arbeit im Hafenbereich von Illmitz.
Foto: Guido Gluschitsch

"Insgesamt wurden in der Pilotphase rund 40.000 Kubikmeter Weichschlamm entnommen", erklärt Dorner. Dieser wurde in Absetzbecken transportiert oder in poröse Schläuche gefüllt, aus welchen das im Schlamm gebundene Wasser zurück in den See fließen kann. Mit solchen Schläuchen hat man inzwischen in Podersdorf eine Strömungsbarriere entlang der Piloten errichtet, die verhindern soll, dass übermäßig Schlamm in die Hafenausfahrt eingetragen wird.

In Illmitz wird der Schlamm in ein modernisiertes Absetzbecken gebracht.
Foto: Guido Gluschitsch

An die 60 Zentimeter Schlamm wurden im Hafen von Illmitz abgetragen, erklärt Bürgermeister Köllner. "Durch den niedrigen Wasserstand ist es eine große Herausforderung, mit den Booten rauszukommen, ein Problem für Bootsanleger und die örtliche Schifffahrt" – und damit für den Tourismus. Denn Illmitz lebt auch von den Gästen, die an den Neusiedler See kommen und die Seefestspiele Mörbisch am gegenüberliegenden Seeufer besuchen. Solange eben die Fähre fahren kann.

Neue Geräte gegen den Schlamm

Das Pilotprojekt sollte auch zeigen, welche Gerätschaften die zum Land Burgenland gehörende Seemanagement GmbH ankaufen wird, um die Arbeiten künftig selbstständig durchführen zu können. Die Ausschreibung dazu soll Ende April abgeschlossen sein, erklärt Gebhardt. Angeschafft werden mehrere kleine Amphibiengeräte, die man dann am ganzen See einsetzen kann. Erste Arbeiten erfolgten auch schon im Bereich des Schilfmanagements, etwa mit dem Bau von Kanälen. Im großen Stil soll es im kommenden Winter losgehen – mit Fokus auf Bestände, die für kommerzielle Schilfschneider schwer zugänglich sind.

In Purbach hat die Seemanagement GmbH den Hafenkopf ausgebaggert. Die Gemeinde hat den Kanal von überschüssigen Schilf befreit.
Foto: Guido Gluschitsch

"Klar ist aber auch, dass eine Wasserzufuhr weiterhin absolut im Vordergrund steht, um dieses einzigartige Naturjuwel nachhaltig erhalten zu können. Hier prüfen wir verschiedene Varianten", erklärte Dorner. Den Neusiedler See einfach austrocknen zu lassen "darf und wird keine Lösung sein".

Auch wenn der Wasserstand wegen der ausgebliebenen Niederschläge im Winter aktuell niedrig ist, wird die Purbacher Bucht wieder ihrem Namen gerecht.
Foto: Guido Gluschitsch

Um die Sicherheit zu erhöhen, wurden zudem alle elf Sturmwarnanlagen rund um den Neusiedler See erneuert und durch LED-Lampen ersetzt. Da unterstütze das Land die Gemeinden mit der Übernahme der Hälfte der Kosten. (Guido Gluschitsch, 14.3.2023)