Die SPÖ durchlebe aktuell "Chaostage", so Politikberater Hofer.

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"Das, was wir gerade erleben, sind Chaostage in Rot", kommentierte Politikberater Thomas Hofer am Mittwochabend in der "ZiB 2" des ORF die Beschlüsse des SPÖ-Präsidiums. Derzeit seien mehr Fragen offen als in der Präsidiumssitzung geklärt werden konnten. Darunter etwa die Fragen, ab wann Parteimitglieder mitstimmen dürfen oder was geschehe, wenn eine Kandidatin, ein Kandidat nicht über 50 Prozent der Stimmen komme.

"Schon jetzt ist eine Situation eingetreten, dass beide aussichtsreichen Kandidaten, also Doskozil und Rendi-Wagner, Schaden genommen haben", so Hofer. Aus Sicht der SPÖ müsse unbedingt verhindert werden, dass es zu "innerparteilichem Negative Campaigning" komme.

"Beschädigende Situation"

Die Parteigranden hätten zu lange zugesehen, nun sei es zu einer Fremdpositionierung innerhalb der Partei gekommen. "Das ist eine beschädigende Situation für beide Seiten und etwas, das sich die SPÖ insgesamt nicht wünschen kann", so Hofer. Um die Situation zu beschreiben, entlehnt er einen Ausdruck aus der Jägersprache für ein in den Bauch getroffenes, schwerverletztes Tier: "Sie ist jetzt tatsächlich waidwund."

Selbst an der ordnungsgemäßen Durchführung der Befragung gebe es Zweifel, und dieses Misstrauen lasse tief blicken. Angesprochen auf angeblich Hunderte neue Mitglieder, die der SPÖ in den letzten Tagen beigetreten sein sollen, verweist Hofer auf die Unklarheit über das eigene Parteistatut. Es sei durchaus möglich, dass diese neuen Mitglieder zumindest teils "von anderen geschickt" worden sein könnten. Die Unsicherheit führe zu Graubereichen, die andere ausnutzen könnten. Auch der Salzburger SPÖ, die in Umfragen im aktuellen Wahlkampf auf Platz drei abgerutscht ist, konstatiert Hofer wenig Aussichten auf Erholung. (rio, 22.3.2023)