Der Föhrensee in Wiener Neustadt hat schon einmal romantischer ausgesehen. Noch ist das aber für die meisten Menschen kein Grund, mit Trinkwasser sorgsamer umzugehen.

Foto: Christian Fischer

Schnell über den Daumen gerechnet, spülen wir in Österreich Jahr für Jahr rund 100 Milliarden Liter feinsten Trinkwassers einfach das Klo hinunter. Wir befüllen Pools mit Trinkwasser – und versetzen es dann mit Chlor. Wir waschen die Autos damit, spritzen die Terrasse ab. Die Landwirtschaft beregnet im Hochsommer zu Mittag ihre Felder. Weil durch die Bodenversiegelung und die verdichteten Ackerböden immer weniger Regen versickern kann, leiten wir Niederschlagswasser in Flüsse und so schnell aus dem Land. Gleichzeitig starren wir fassungslos darauf, wie Grundwasserpegel immer weiter sinken, Schotterteiche zu Kiesgruben werden und der Neusiedler See auszutrocknen droht.

Selber schuld – und nichts gelernt

Wir haben uns die aktuelle Situation zum Großteil selbst eingebrockt. Und wir denken immer noch zu wenig darüber nach, wie wir mit Wasser sorgsamer umgehen könnten. Weil Strom immens teuer ist und manche sich vor dem Blackout fürchten, verbauen nun viele eine Photovoltaikanlage. Eine Grauwasseranlage, die Duschwasser so aufbereitet, dass man es noch einmal, etwa für die Klospülung, verwenden kann, ist noch nicht einmal als Standardelement für Neubauten in Planung.

Das große Umdenken wird wieder einmal erst dann beginnen, wenn wir den Wasserhahn aufdrehen und es herausstaubt. Erst dann wird man überschüssiges Regen- als Nutzwasser wertschätzen, statt es abzuleiten. Falls es dann regnet. (Guido Gluschitsch, 2.4.2023)