Maximilian Lenz alias Westbam lässt seine Beats in der Salzburger Felsenreitschule böllern und wummern.

Foto: OFS/ Hanna Schneider Beeskov

Maximilian Lenz alias DJ Westbam wird am Donnerstag bei den Salzburger Osterfestspielen dank Intendant Nikolaus Bachler den Techno in die Felsenreitschule böllern. Unter dem Motto "Westbam meets Wagner" wird der flott auf den Sechziger zugehende Großmeister des deutschen Techno gemeinsam mit der Mendelssohn-Orchesterakademie des Gewandhausorchesters Leipzig eines versuchen.

Mit minimalistischen elektronischen Beats und Fliegeralarm- und Echolot-Sounds soll Wagners altes Eisen (inklusive der Salzburger Verhältnisse) mit heißen Scheiben zum Tanzen gebracht werden.

Klassik meets gar nicht mehr so jugendliche Subkultur. Man bohrt Löcher in harte Bretter für den Tanzboden: Ein sicherlich interessanter und wohl schon etwas in die Jahre gekommener Versuch, das Festspielpublikum mit Vehemenz aus den Sitzen zu schubsen. Für den Eintrittspreis von 35 Euro, also dem Gegenwert einer 24er-Lage Red Bull aus der Nachttankstelle als gängigem Technotreibstoff, wird Westbam also vom Orchester gespielte Auszüge aus Parsifal, Tannhäuser oder Rheingold dank zünftig durch die Clubs marschierender Vierviertelrhythmen nicht nur unterfüttern, sondern hoffentlich modernisieren.

"Wahn! Wahn! Überall Wahn!"

In den 1990er-Jahren führte Westbam als einer der wesentlichen Player des Genres mit Massenveranstaltungen wie Mayday einst nicht nur den Techno aus modrigen Kellerlöchern in die großen Sporthallen Deutschlands. Er jettete am Wochenende auch schon einmal für ein paar Stunden zum Plattenauflegen rund um den Globus.

Schließlich brachte er bei der Love Parade in Berlin den Techno noch an die gesunde frische Luft rund um die Siegessäule – und in die Mitte der Gesellschaft. 1997 gelangte er mit der Hymne Sonic Empire sogar auf Platz eins der deutschen Hitparade. In der Folge wurde es dank Kollaborationen mit Sängerinnen wie Nena, Iggy Pop, Inga Humpe oder Kanye West musikalisch traditioneller, konventioneller und zunehmend stiller um Westbam.

Mit klassischer Musik hat es Westbam, der mit Frau und zwei Söhnen am Prenzlauer Berg lebt, bisher wie einst Joseph II. gegenüber Mozart gehalten: Zu viele Noten! Auch Opernsänger hält er schlecht aus. Bei "Westbam meets Wagner" kommt der "Gesang" vom Band, unter anderem von Schauspieler Ben Becker oder Dieter Meier von Yello. Wie heißt es in Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg: "Wahn! Wahn! Überall Wahn!" Christian Schachinger, 5.4.2023)