In Zukunft sollen jeweils zwei unbemannte F-16-Kampfjets eine F-35 unterstützen.

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F-16-Kampfjets sind seit Jahrzehnten bei der US-Luftwaffe im Einsatz. Auch wenn man mittlerweile auf wesentlich modernere Kampfflugzeuge zurückgreifen kann, will man in Zukunft nicht ganz auf die "Fighting Falcons" verzichten. Ein aktuelles Projekt der U.S. Air Force sieht unter anderem vor, die F-16 schrittweise in Drohnen umzuwandeln, um sie bemannten Jets als automatisierte Wingmen zur Seite zu stellen.

Unter dem sperrigen Titel "Viper Experimentation and Next-Generation Operations Model", kurz "Venom", investieren die USA in einem ersten Schritt 50 Millionen US-Dollar (rund 45,85 Millionen Euro), um die autonome Software für die Steuerung der Flugzeuge zu entwickeln. Bis zum Geschäftsjahr 2028 sollen sich die Kosten des Projekts auf insgesamt 120 Millionen US-Dollar (rund 110 Millionen Euro) belaufen.

Wie das Portal "Interesting Engineering" berichtet, seien das Ziel langfristig gesehen insgesamt 1.000 Exemplare sogenannter Collaborative Combat Aircrafts, die als Luftunterstützung für F-35-Jets abgestellt werden sollen. Geplant seien derzeit Dreierformationen, bei denen jeweils eine bemannte F-35 mit zwei unbemannten F-16 als "Kraftmultiplikatoren" zum Einsatz kommen soll.

Projekt mit Brückenfunktion

Noch ist die vollkommen autonome Begleitung durch F-16-Drohnen allerdings Zukunftsmusik. Derzeit arbeite man an der Umrüstung von sechs Kampfflugzeugen, die autonom fliegen können sollen, vorerst sitzt aber ein Mensch als Supervisor im Cockpit. Victoria Coleman, leitende Wissenschafterin bei der US-Luftwaffe, sieht das Projekt auch als "eine Brücke zwischen vollständig autonomen Möglichkeiten und vollständig bemannten Möglichkeiten, wo wir uns heute befinden".

Laut Coleman steuern Piloten die Jets beim Start, danach übernimmt aber schon die neue Software den eigentlichen Flug, um zu überprüfen, ob sie wie geplant funktioniert und die erwarteten Vorteile bietet. Dadurch könne die US-Luftwaffe in der Lage sein, neue Software schneller zu testen und zu genehmigen als mit den üblichen Zulassungsverfahren für Flugsoftware.

Bereits im Februar vermeldete Hersteller Lockheed Martin, dass man den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) erfolgreich für einen Kampfjet getestet habe. Im Rahmen mehrerer Tests soll die KI bei einem Flug mehr als 17 Stunden lang die volle Kontrolle über das Flugzeug übernommen haben. Zum Einsatz kam dabei die Vista X-62A (Vista wie "Variable In-Flight Simulation Test-Aircraft"): Der Überschalljet basiert auf einer offenen Systemarchitektur und ist mit einer Software ausgestattet, die Eigenschaften anderer Flugzeuge nachahmen kann. (red, 6.4.2023)