Ein Highlight der am 24. Mai im Dorotheum anberaumten Auktion Zeitgenössischer Kunst: Ein auf 200.000 bis 300.000 Euro taxiertes Gemälde (2017) von Heinz Mack.

Foto: Dorotheum

Auch wenn die Zahlenspielereien und Hochrechnungen internationaler Kunstmarktökonomen aufgrund der aus unterschiedlichen Quellen bezogenen Daten punkto Qualität mit Vorsicht zu genießen sind, geben sie immerhin eine Orientierung. So auch der dieser Tage veröffentlichte "Art Basel and UBS Art Market Report 2023" von Clare McAndrew, der dem globalen Kunstmarkt trotz unbeständiger Gesamtwirtschaft eine gewisse Anpassungsfähigkeit bescheinigt.

Dem Bericht zufolge stieg der für das vergangene Jahr ermittelte Umsatz mit Kunst im Vergleich zu 2021 um drei Prozent auf weltweit geschätzte 67,8 Milliarden US-Dollar. Die Erlöse aus dem Auktionsgeschäft sollen sich demnach auf 26,8 Milliarden Dollar und jener des Händlersektors auf 37,2 Milliarden US-Dollar belaufen.

USA stärkster Marktplatz

Die USA konnten mit einem wertmäßigen Anteil von 45 Prozent ihre Spitzenposition in der Weltrangliste halten. Auf Platz zwei löste UK (18 Prozent) China (17 Prozent) ab, wo der Umsatz um 14 Prozent zurückging – aufgrund von Pandemiemaßnahmen, die diverse Verkaufsaktivitäten (u. a. Messen) nachhaltig "behinderten", wie es im Bericht heißt.

An vierter Stelle findet sich Frankreich mit einem Umsatz von knapp fünf Milliarden Dollar, was einem Wachstum um vier Prozent gegenüber 2021 entspricht.

Wie durch die Zunahme an Liveveranstaltungen wie Auktionen oder Kunstmessen zu erwarten war, verzeichnete der elektronische Handel im direkten Vergleich zu 2021 zwar einen Rückgang von 17 Prozent, lag jedoch mit Verkäufen im Wert von elf Milliarden Dollar noch immer um 85 Prozent höher als im Jahr vor der Pandemie. Die Onlineverkäufe machten 16 Prozent des für 2022 auf dem Kunstmarkt verzeichneten Umsatzes aus.

Der "Art Basel and UBS Art Market Report 2023" zum Download: https://cdn.sanity.io/files/lvzckgdl/production/609618d93c005a5387de7049cd2ccac65c01c064.pdf

Umsatz kunstbezogener NFTs halbiert

Den mit Abstand größten Umsatzrückgang attestiert die Studienautorin kunstbezogenen NFTs, deren über Plattformen außerhalb des Kunstmarktes erwirtschaftete Umsatz soll sich nach Ende 2021 von 2,9 Milliarden Dollar auf zuletzt knapp 1,5 Milliarden Dollar nahezu halbiert haben. Der Wertrückgang soll in diesem Zeitraum bei kunstbezogenen NFTs ungleich stärker ausgefallen sein als bei NFTs, die auf Sammlerstücken basieren.

Bei den klassischen Sparten lag die Kategorie Post War & Contemporary Art bei Auktionen mit einem Anteil von 54 Prozent an Wert und mit einem 2022 erfassten Umsatz von 7,8 Milliarden Dollar unangefochten an der Spitze.

Europa spielt in diesem Segment jedoch eine untergeordnete Rolle: Mit einem Umsatz von 429 Millionen Dollar hält Frankreich einen Anteil am Weltmarkt von nur fünf Prozent, jener der gesamten EU liegt bei nur neun Prozent.

Bei europäischen Alten Meistern dominiert der amerikanische Markt mit einem Umsatzanteil von 48 Prozent (274,2 Millionen Dollar), gefolgt von UK mit 23 Prozent (129,6 Millionen Dollar) – zum Vergleich: Der Anteil Österreichs liegt hier bei marginalen drei Prozent, wobei das Dorotheum zu den fünf führenden Häusern in diesem Segment zählt. (Olga Kronsteiner, 7.4.2023)