Jetzt ist es offiziell: Die Google-Suche bekommt auch einen Chatbot.

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Google-CEO Sundar Pichai bestätigte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, dass die Google-Suche in naher Zukunft die Nutzung eines Chatbots mit künstlicher Intelligenz ermöglichen wird. Bisher war nur bekannt, dass Google große Sprachmodelle für die Websuche verwenden will, konkrete Pläne – wie eben ein Chatbot – wurden aber nicht bekanntgegeben. Da Google wegen des Bing-Chatbots von Microsoft in Zugzwang geraten ist, war die Ankündigung dieser Integration nur eine Frage der Zeit. Ein konkretes Datum wurde dafür allerdings noch nicht genannt.

Google ist die meistgenutzte Suchmaschine der Welt und beantwortet täglich Milliarden von Anfragen, indem sie Informationen und Links zur Verfügung stellt. Wenn Google nun KI-Konversationen in seine Suche integriert, würde das die Verbreitung dieser Technologie weiter fördern und könnte sie von einer Experimentierphase zu einem Standard für die Informationssuche machen. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass Google KI in seinen Produkten eingesetzt hat.

"Wir können auf eine lange Geschichte der Nutzung von KI zurückblicken, um die Suche für Milliarden von Menschen zu verbessern. BERT, eines unserer ersten Transformer-Modelle, war revolutionär im Verständnis der Feinheiten der menschlichen Sprache. Vor zwei Jahren haben wir MUM eingeführt, das 1.000-mal leistungsfähiger ist als BERT und ein mehrsprachiges Informationsverständnis auf höchstem Niveau bietet, mit dem Schlüsselmomente in Videos herausgefiltert und wichtige Informationen, einschließlich Krisenhilfe, bereitgestellt werden können", erklärt Pichai in einem aktuellen Blogbeitrag.

Neue KI-Technologien des Konzerns wie LaMDA, PaLM, Imagen und MusicLM würden auf diesen Entwicklungen aufbauen und neue Wege ermöglichen, mit Informationen umzugehen. "Wir arbeiten daran, diese neuesten KI-Fortschritte in unsere Produkte zu integrieren, angefangen bei Search", heißt es weiter. Diese Entscheidung ist wenig verwunderlich, zumal Google den Markt bei der Websuche dominiert und nur ungern wieder Anteile an Konkurrenten wie Microsoft abtreten will.

Pichai verspricht schließlich auch, dass dieser Schritt erst der Anfang sei: In den kommenden Wochen und Monaten werde von Google noch mehr angekündigt – man darf davon ausgehen, dass eine Konkretisierung der Pläne auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt wird.

Das Unternehmen hat mit Google Bard zwar schon einen Chatbot veröffentlicht, allerdings wird dieser separat von der Suche auf einem eigenen Portal betrieben – mit starker Zugangsbeschränkung. Wer hierzulande jetzt schon Interesse an einer Konversation mit Bard hat, muss für die Anmeldung auf der offiziellen Website einen US-VPN nutzen, sich in eine Warteliste eintragen und in Geduld üben. Der STANDARD konnte den Chatbot bereits ausprobieren. (bbr, 8.4.2023)