Blick auf Sanaa.

Foto: REUTERS/Khaled Abdullah

Sanaa – Im Jemen sind Delegationen Saudi-Arabiens und des Omans eingetroffen, um mit den Huthi-Rebellen über einen dauerhaften Waffenstillstand in dem seit acht Jahren währenden Bürgerkrieg zu beraten. Sie seien in der Hauptstadt Sanaa angekommen, um mit dem Vorsitzenden des Obersten Politischen Rates der Huthi, Mahdi al-Mashat, zu beraten, meldete die von den Huthi geführte Nachrichtenagentur Saba am Sonntag.

Bei den Gesprächen gehe es um die "Aufhebung der Belagerung mit all ihren Folgen". Ziel seien ein Ende der Aggression und die Wiederherstellung der Rechte des jemenitischen Volkes.

Die Vertreter Riads wollten "über Fortschritte bei der Schaffung von Frieden im Jemen" sprechen, sagte ein jemenitischer Diplomat in der Golfregion am Sonntag. Dies wurde von einem zweiten Diplomaten bestätigt.

Hoffnungsschimmer

Am Samstag waren bereits Vermittler aus dem Oman in Sanaa eingetroffen, um über eine neue Waffenruhe zwischen den Huthi-Rebellen und Saudi-Arabien zu beraten, wie eine Quelle am Flughafen mitteilte. Der Oman hat sich einen Ruf als diskreter Vermittler bei Streitigkeiten am Golf erworben, in die oft der Iran verwickelt ist.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Konfliktparteien im Jemen auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand geeinigt. Anfang Oktober lief die Vereinbarung aber aus und wurde nicht verlängert. Dennoch wird sie weitestgehend eingehalten.

Die vom Oman vermittelten Beratungen sind ein Hoffnungsschimmer für den verarmten Jemen und seine unter dem Krieg leidende Bevölkerung. Möglich wurden sie durch eine Annäherung Saudi-Arabiens und des Irans, die in der Region um die Vorherrschaft ringen. Vor einigen Wochen vereinbarten die beiden Rivalen die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.

80 Prozent von internationaler Hilfe abhängig

Im Jemen unterstützt der Iran die schiitischen Huthi-Rebellen, Saudi-Arabien führt eine Gruppe sunnitisch geprägter Golf-Staaten an, die an der Seite der von den Huthi bekämpften Regierung steht. Während der Kämpfe wurden Zehntausende Menschen getötet. Die Wirtschaft des Jemens ist zusammengebrochen. Die Bevölkerung ist von einer Hungerkatastrophe bedroht. Rund 80 Prozent der Menschen sind abhängig von internationaler Hilfe. Parallel zu den vom Oman vermittelten Gesprächen laufen Friedensbemühungen der Vereinten Nationen (UN).

Die Huthi-Rebellen hatten Ende 2014 den von Saudi-Arabien unterstützten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi gestürzt, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwarfen. 2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt ein und schmiedete eine Allianz sunnitischer Länder gegen die Huthi. Die von Saudi-Arabien gestützte Regierung kontrolliert den Süden des Landes, wo auch Aden liegt, die schiitischen Huthi-Rebellen dagegen den Norden. (APA, Reuters, 9.4.2023)