Der Spatenstich für das U2/U5-Linienkreuz erfolgte am 20. Jänner 2021. Seit Mai 2021 ist die U2-Teilstrecke Schottentor–Karlsplatz gesperrt.

Foto: Robert Newald

Die Teilsperre der U2, die anlässlich der umfangreichen Bauarbeiten für das U2/U5-Linienkreuz in Wien notwendig wurde, muss verlängert werden. Statt im Herbst 2023 kann der aktuell gesperrte Betrieb zwischen Schottentor und Karlsplatz erst im September 2024 – und damit rund ein Jahr später als geplant – aufgenommen werden. Die Wiener Linien begründen die Verzögerung mit "unvorhersehbar komplexen bautechnischen Herausforderungen im U2-Altbestand beim Schottentor", wie es am Donnerstag in einer Aussendung hieß.

Aktuell wird im Rahmen des Öffi-Ausbaus die Teilstrecke zwischen Schottentor und Karlsplatz umfassend modernisiert. Da dies bei laufendem Betrieb nicht möglich ist, wurde der Abschnitt ab Ende Mai 2021 gesperrt. Damals war geplant, dass die Sperre im Herbst 2023 wieder aufgehoben werden kann.

Wegen der Verzögerungen beim Bauablauf der beauftragten Baufirmen rund um die Station Schottentor musste die Sperre nun aber bis September 2024 verlängert werden. Die Wiener Linien planen, dass ab Schulbeginn 2024 die U2 wieder durchgehend von Seestadt bis Karlsplatz verkehren kann. Auf das Gesamtprojekt der U2-Verlängerung sowie des Neubaus der U5 habe die Baustelle "keine Auswirkung", wie es von den städtischen Verkehrsbetrieben heißt.

Undokumentierter Kanal musste abgetragen werden

Beim Bauabschnitt Schottentor–Karlsplatz lägen mehr als 90 Prozent der Arbeiten auf der 2,7 Kilometer langen Strecke im Zeitplan. Der 120 Meter lange Bereich unter der Universitätsstraße beim Schottentor sei aber "zur baulichen Engstelle" geworden, was Verzögerungen bedingte: So musste der bestehende U2-Tunnel umfassend gesichert werden. Aber auch ein nicht dokumentierter 50 Meter langer Kanal in sechs Metern Tiefe und mit einem Durchmesser von zwei Metern musste abgetragen werden, bevor die eigentlichen Bauarbeiten wiederaufgenommen werden konnten.

Ob zusätzliche Kosten durch die einjährige Verzögerung der Wiederinbetriebnahme der U2 entstehen, ist laut Wiener Linien noch unklar. Aktuell sei man auf den Baustellen für das U2/U5-Linienkreuz mit bis zu 300 Beschäftigten täglich rund um die Uhr im Einsatz.

In den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz wurden die Bahnsteige bereits neu errichtet und insgesamt 144 Bahnsteigtüren eingebaut. Bei der Station Matzleinsdorfer Platz, ab 2028 die Endhaltestelle der verlängerten U2, sowie bei der U2/U5-Doppelhaltestelle Rathaus wurden laut Wiener Linien 850 Tunnelmeter gegraben. Bei der neuen U5-Station Frankhplatz starten die Arbeiten für die neuen Tunnel Anfang Mai.

Mischbetrieb zweier U-Bahn-Linien

2026 soll der Betrieb der neuen U5 bis zur Station Frankhplatz aufgenommen werden. Dann gibt es einen Mischbetrieb von zwei U-Bahn-Linien, weil auch die U2 vorerst weiter zwischen Rathaus und Karlsplatz verkehrt. Dieser wird erst beendet, wenn auch die Verlängerung der U2 (vorerst bis zum Matzleinsdorfer Platz) abgeschlossen ist. Das soll bis zum Jahr 2028 der Fall sein. Dann soll die U2 von der Seestadt kommend auf ihrer bisherigen Strecke bis zum Rathaus abfahren, dort abbiegen und über Neubaugasse (neue Umsteigemöglichkeit zur U3) und Pilgramgasse (neue Umsteigemöglichkeit zur U4) die vorübergehend neue Endstation Matzleinsdorfer Platz anfahren. Dort gibt es dann auch einen Umsteigeknoten mit der S-Bahn.

Grafik: APA

Im weiteren Verlauf ist geplant, die U2 bis Wienerberg sowie die U5 bis Hernals zu verlängern. (David Krutzler, 13.4.2023)