Pünktlich um 14.14 Uhr ist am Freitag die europäische Raumsonde Juice (Jupiter Icy Moons Explorer) ins All gestartet. Acht Jahre lang wird die Reise ins Jupitersystem dauern, wo Juice wissenschaftliche Daten über den größten Planeten im Sonnensystem und seine faszinierenden Eismonde sammeln soll. Aus Sorge vor Gewittern am europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana war der Start der Mission am Donnerstag kurzfristig verschoben worden. Am Freitag konnte die Ariane-5-Trägerrakete mit der Sonde dann jedoch ohne Probleme abheben.

2031 soll die Sonde beim Gasriesen Jupiter ankommen. Bis dahin stehen zahlreiche Manöver an.
Foto: APA/AFP/JODY AMIET

Wissenschafterinnen und Wissenschafter blicken der Mission der europäischen Weltraumorganisation Esa mit Spannung entgegen, Geduld ist aber vonnöten. Bis Juice im Jupitersystem ankommt, stehen mehrere Flüge an Erde, Mond und Venus vorbei auf dem Programm, um Schwung zu holen und auf den richtigen Kurs zu gelangen. Ab 2031 soll die Sonde dann wissenschaftliche Daten über den größten Planeten im Sonnensystem und einige seiner interessantesten Monde zur Erde schicken. Im Fokus der Mission Juice stehen insbesondere die Eismonde Kallisto, Europa und Ganymed.

Faszinierende Trabanten

Sie erinnern fast mehr an Planeten als an Monde – und sind auch für die Astrobiologie hochinteressant. Denn unter kilometerdicken Eispanzern verbergen sich riesige Ozeane aus flüssigem Wasser. Wenn dort die Chemie stimmt, ausreichend Energie vorhanden ist und stabile Verhältnisse herrschen, könnte es in diesen Mondmeeren theoretisch lebensfreundliche Bedingungen geben.

Jupiters Eismonde im Visier: Juice soll Kallisto, Europa und Ganymed besuchen.
Foto: ESA/ATG medialab/NASA/JPL/DLR

Um mehr darüber herauszufinden, die Wechselwirkungen der Monde mit ihrem Planeten zu erforschen und Landeplätze für künftige Missionen auszukundschaften, soll sich Juice den Monden auf mehrere hundert Kilometer nähern. Zehn wissenschaftliche Instrumente sollen dabei Daten sammeln, an mehreren davon ist auch das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz beteiligt.

Treffpunkt Jupiter

Im Herbst 2024 ist dann auch der Start der Nasa-Sonde Europa Clipper geplant, die sich ganz auf den für Leben vielversprechendsten Jupitermond Europa konzentrieren soll. Von beiden Missionen erhoffen sich Fachleute neue Erkenntnisse über das faszinierende Jupitersystem, auch mit Blick über die Grenzen des Sonnensystems hinweg: Gasriesen wie Jupiter sind keine Seltenheit, unter den bekannten Exoplaneten befinden sich etliche Planeten, die viele Gemeinsamkeiten mit "unserem" Jupiter haben könnten.

Der Start der Jupitersonde Juice war übrigens auch der letzte Flug einer Ariane-5-Rakete, die Nachfolgerin Ariane 6 soll im Herbst zum ersten Mal ins All fliegen. Sollten auch am Freitag Schlechtwetter oder technische Probleme einen Start verhindern, ist die nächste Gelegenheit nicht weit: Bis Ende April gibt es täglich eine Möglichkeit, die Sonde ins All zu schießen. (David Rennert, 14.4.2023)