Yaeji hat die Faxen dicke.

Foto: Dasom Han

Yaeji – With A Hammer

Die koreanisch-US-amerikanische Künstlerin Yaeji zeigt sich auf dem Cover ihres Debüts in martialischer, meist Männern vorbehaltener Pose. Sie will damit allerdings klarmachen, dass Wut auf die Verhältnisse einer der kreativen Antriebsmotoren für diese Veröffentlichung war. Zwischen ein wenig kindlich beziehungsweise nach Björk klingendem elektronischen Allerlei mit Einflüssen aus Dancefloor, Klassik und meinetwegen "Jazz" geht es um Themen wie Rassismus, Gewalt und Ausgrenzung. Die Musik und die Stimme Yaejis legen halt leider auch einen Aufstand im Kinderzimmer nahe.

Yaeji

Petite Noir – MotherFather

Der zwischen London und Paris pendelnde Künstler mit afrikanischen Wurzeln baut als Petite Noir auf eine eklektische Mischung aus zeitgenössischer Popmusik, diversen afrikanischen Tanzstilen, modernen elektronischen Errungenschaften der Klappcomputermusik und einem guten Schuss Hau-drauf-und-Schluss, wie er im "Punk" zu finden ist. Produziert haben unter anderem der Österreicher Cid Rim und David Sitek von TV on the Radio, als Gäste mit dabei: Sampa the Great oder Jazzmusiker Theo Croker. Die zehn Stücke kommen schließlich manchmal auch dem Kitsch recht nahe.

PetiteNoirVEVO

London Brew – S/T

Nubya Garcia, Tom Skinner und natürlich Shabaka Hutchings sind mit von der Partie, wenn hier ein Haufen neuer britischer Jazzstars in einer zum Studio umgebauten Kirche als London Brew das legendäre Album Bitches Brew von Miles Davis von 1970 nachstellt. Der Stil des Fusion ist offenbar wieder salonfähig, in den besten Momenten rappelt es hier allerdings während eineinhalb Stunden auch wie beim Sun Ra Arkestra. Miles Chases New Voodoo in the Church ist mit siebeneinhalb Minuten relativ schlank gehalten. Hier kommt mit der Tuba auch ein zünftiger Defunkt-Funk daher.

Concord Records

(schach, 18.4.2023)