Seit Dezember 2012 gibt es den Papst-Account auf Twitter. Nun hat auch er seine kostenlose Verifikation verloren.

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Twitter hat am Donnerstag wie angekündigt mit dem Entfernen der kostenlosen Verifikationshäkchen begonnen, die früher kostenlos an Prominente und relevante Personen vergeben wurden. Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden des Kurznachrichtendiensts das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen – aber ohne echte Überprüfung ihrer Identität.

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DER STANDARD

Umstrittene Lösung

Unter den Prominenten, deren Accounts am Donnerstag ohne das weiße Häkchen auf blauem Hintergrund dastanden, waren Fußballstar Cristiano Ronaldo, die Schauspielerin Halle Berry sowie zahlreiche Musiker wie Lady Gaga, Beyoncé, Shakira und Justin Timberlake.

Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kritisierte schon im Voraus die Sängerin Dionne Warwick, deren Account ebenfalls das Verifikationshäkchen verlor. Die Symbole waren eingeführt worden, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand etwa für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen. Deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Viele Prominente kündigten an, dass sie kein Abo bei Musks Twitter abschließen werden.

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil der Umsätze ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchensymbol zum Teil eines Abos zu machen gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen aber auch deutlich mehr bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer.

Auch Papst betroffen

Auch der Twitter-Account von Papst Franziskus hat das kostenlose Verifikationshäkchen verloren. Der Papst hat seit der Ära von Benedikt XVI. ein Twitter-Profil. Die erste päpstliche Kurzbotschaft am 12. Dezember 2012 lautete: "Liebe Freunde! Gerne verbinde ich mich mit Euch über Twitter. Danke für die netten Antworten. Von Herzen segne ich Euch." Papst Franziskus übernahm den Account mit seiner Wahl im März 2013 von seinem Vorgänger. Der Papst twittert inzwischen in neun Sprachen – darunter Latein. (APA, 21.4.2023)