Die pinke Spitzenkandidatin Andrea Klambauer hatte es wahrlich nicht einfach. Weder in den fünf Jahren Regierungsbeteiligung noch im Salzburger Wahlkampf konnten die Neos wirklich punkten. Und so mussten sie am Wahlabend zittern: nicht um die neuerliche Regierungsbeteiligung, sondern um den Wiedereinzug in den Landtag. 2018 war den Pinken in Salzburg noch ein Coup gelungen: Mit 7,3 Prozent schafften sie es aus dem Stand in den Landtag und die Landesregierung.

Andrea Klambauer schaffte es im Salzburg-Wahlkampf nicht, mit pinken Leuchtturmprojekten aufzufallen.

Am Sonntag sah die Welt ganz anders aus. Schon nach der ersten Hochrechnung zeichnete sich der herbe Verlust ab. Später kam die Sicherheit: Mit nur 4,1 Prozent verfehlten die Neos den Einzug. Nach der Landtagswahl in Kärnten das zweite Mal in Folge, dass sie den Einzug in ein Landesparlament verpasst haben. Neben Kärnten und Salzburg sind die Neos auch im Burgenland auf Landesebene nicht vertreten.

"Schmerzhaftes Ergebnis"

Neos-Bundeschefin Beate Meinl-Reisinger ortete ein "schmerzhaftes Ergebnis und klaren Auftrag für einen Neustart von Neos in Salzburg". Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) warf sie vor, er habe durch seine unklare Position gegenüber der FPÖ "den Weg der Mitte verlassen und den Extremen den Teppich ausgerollt". Auch im Bund sei Österreich der Neuauflage von Schwarz-Blau "ein großes Stück nähergekommen. Das muss die Mitte wachrütteln."

Anders klang die Analyse in Tirol: Der dortige Neos-Chef Dominik Oberhofer machte Parteiinterna für das Ergebnis verantwortlich. Er sah in dem pinken Ergebnis in Salzburg eine "hausgemachte Niederlage", wie er der APA sagte. Dabei nahm er Spitzenkandidatin Klambauer aus, diese sei eine hervorragende Kandidatin gewesen. Allerdings hätten sich viele Männer in der Neos-Landespartei nicht solidarisch hinter ihr versammelt. Oberhofer gab "internen Streitigkeiten" bei den Salzburger Kollegen die Schuld am Landtagsausscheiden. Neos-Bundessprecherin Meinl-Reisinger ließ er außen vor, diese trage für das Ergebnis keine Verantwortung, schließlich habe sie auf Bundesebene wesentlich bessere Umfragen vorzuweisen. "Wir Landessprecher in den Ländern müssen uns hingegen hinterfragen und besser werden", sagte Oberhofer.

Lediglich in Wien werden die Neos künftig in Regierungsverantwortung sein. Und im Bund? Da stagnieren die Neos – trotz der sehr aktiven Parteichefin Meinl-Reisinger. Der Traum von der Ampelkoalition im Bund dürfte am Sonntag jedenfalls ein wenig weiter in die Ferne gerückt sein. (ook, 23.4.2023)