"Wenn Redaktionen nicht repräsentativ für den Ort und die Menschen sind, über die sie berichten, dann machen sie ihren Job nicht richtig", sagt die britische Journalistin Jane Bradley.

Foto: Stefanie Schiener

Perugia – Aus der Arbeiterklasse in den Journalismus – in Großbritannien ist der Weg ein außergewöhnlich schwerer. Beim Journalismusfestival in Perugia berichteten Journalistinnen über ihre Erfahrungen – Jane Bradley schildert die ihren im Videointerview für den STANDARD.

80 Prozent der britischen Journalisten stammten aus höheren gesellschaftlichen Schichten, erklärt Bradley. Warum ist die Arbeiterklasse unterrepräsentiert? Man muss sich unbezahlte Praktika erst einmal leisten können zählt ebenso zu den Gründen wie jener, dass britische Journalisten gerne unter ihresgleichen bleiben. Ohne den Abschluss einer Eliteuniversität bekämen Journalistinnen kaum Zugang zu beruflichen Netzwerken, der für die Anstellung in vielen der größeren Medienhäuser offenbar nötig ist.

Perspektiven fehlen

Journalismus schränke hier sein eigenes Potenzial ein, sagt die britische Journalistin Jane Bradley im Interview: "Wenn Redaktionen nicht repräsentativ für den Ort und die Menschen sind, über die sie berichten, dann machen sie ihren Job nicht richtig." Mangelnde Diversität in Redaktionen zeige sich in der redaktionellen Themenauswahl. Dem Journalismus fehlten notwendige Perspektiven, um Geschichten realitätsnah zu erzählen und um die Gesellschaft abzubilden.

Bradley stammt selbst aus der Arbeiterklasse und arbeitet als England-Korrespondentin für die "New York Times". Im Videointerview spricht sie über die Klassenbarriere im Journalismus, ihren erschwerten Einstieg in die Branche und plädiert für die Chancengleichheit im Journalismus. Bradley sagt:

"Für meine Karriere war Klasse immer das größte Hindernis"

DER STANDARD

(Corinna Crestani, Elisabeth Hess, Stefanie Schiener, 24.4.2023)