Medienberichten zufolge lösten sich die Aktivistinnen und Aktivisten bereits selbst von der Straße. (Symbolbild)

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Die Letzte Generation hat Mittwochvormittag laut eigenen Aussagen den internationalen Schwerlastverkehr in Vorarlberg "zum Erliegen gebracht". Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten klebten sich auf der Grenzbrücke Lustenau-Au zwischen Österreich und der Schweiz auf der österreichischen Seite fest. Laut vorarlberg.orf.at haben sich die Protestierenden gegen 9.20 Uhr nach rund zwei Stunden mit eigenem Lösemittel wieder selbst von der Straße gelöst.

Der Ort wurde dabei ganz bewusst gewählt, denn der Übergang Lustenau-Au ist ein verkehrstechnisches Nadelöhr mitten im Siedlungsgebiet. Den Grenzübergang passieren laut einer Aussendung der Klimagruppe "täglich mindestens 1.350 Lkws und 13.100 Pkws". Der Verkehr würde die Menschen in Lustenau "mit schädlichen Abgasen und nervenraubendem Lärm" belasten.

Schon seit Jahrzehnten wird in Vorarlberg über eine hochrangige Verbindung zwischen den Autobahnnetzen in Österreich und der Schweiz nachgedacht, um die Situation zu verbessern. Die von den Vorarlberger Landtagsparteien – mit Ausnahme der Grünen – angestrebte Bodensee-Schnellstraße S18 kommt aber in frühestens 20 Jahren – wenn überhaupt. Für die Letzte Generation ist Straßenbau allerdings keine Lösung. Noch mehr fossile Infrastruktur vergrößere das Problem, sagte eine Aktivistin.

JVP sprach von "sinnloser Störaktion"

Kritik üben die Protestierenden vor allem an der ÖVP Vorarlberg. In einem Tweet der Letzten Generation heißt es: "Neos, SPÖ und Grüne sprechen sich in Vorarlberg für Tempo 100 aus. Einzig die ÖVP Vorarlberg blockiert eine vernünftige und zukunftsweisende Gesetzgebung." Die Landes- und Bundesregierung müssten endlich einsehen, dass Straßenbau angesichts der Klimakatastrophe ein völlig absurder Irrweg sei.

Die Junge ÖVP (JVP) ihrerseits sprach in einer Aussendung von einer "sinnlosen Störaktion" und verwies auf eine kürzlich durchgeführte Baumpflanzaktion. "Während andere noch auf der Straße kleben, macht sich die JVP für echten Umwelt- und Klimaschutz stark", so JVP-Obmann Raphael Wichtl.

Verkehr wurde umgeleitet

FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi sprach sich in einer Aussendung dafür aus, "diese radikalen Klimafanatiker endlich aus dem Verkehr zu ziehen". Er forderte von der Landesregierung klare Handlungsanweisungen an die Vorarlberger Gemeinden, ein Herantreten an die Bundesregierung bezüglich höherer Strafen für Klimakleber und umfassende behördliche Vorbereitungen der Polizei sowie des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung für diese Form des Protests. Dabei handle es sich um "politische Erpressung".

Die Protestgruppe betonte, dass bei der Aktion am Vormittag für eine Rettungsgasse gesorgt war. Eine Person dürfte nicht angeklebt gewesen sein, um im Notfall eine Rettungsgasse einrichten zu können. Der Verkehr wurde Berichten zufolge in der Zwischenzeit umgeleitet. (APA, awie, 26.4.2023)