Videomaterial muss sich in künftigen Wahlkämpfen nicht mehr auf reale Ereignisse beschränken, sondern kann bildlich fiktive Bedrohungsszenarien schaffen.

Foto: Youtube/RNC

Mit dem Satz "Lasst uns den Job zu Ende bringen!" kündigte US-Präsident Joe Biden am Dienstag seine Wiederkandidatur an. Aufgrund fehlender innerparteilicher Konkurrenz bei den Demokraten ist es wahrscheinlich, dass der 80-Jährige 2024 wieder in den Ring steigt.

Als Reaktion haben die Republikaner die erste Anti-Biden-Kampagne gestartet. Mit der Veröffentlichung eines Videos schürt die rechts der Mitte stehende Partei die Angst vor einer Wiederwahl Bidens. Interessanter Nebenaspekt des Videos: Alle Bilder darin sind von einer KI generiert worden.

Besiegt Biden

Mit dem Titel "Beat Biden" ("Besiegt Biden") schießt sich das Republican National Committee, das hinter dem Video steht, sowohl auf Biden als auch auf die Vizepräsidentin Kamala Harris ein. Die Bilder zeigen einen möglichen Wahlsieg der Demokraten 2024 und die dazu passenden Feierlichkeiten.

GOP

Untermalt werden die KI-Fakes von provokanten Fragen wie: "Was wäre, wenn der schwächste Präsident, den wir je hatten, noch einmal gewählt wird?" Auch eine mögliche Invasion Chinas in Richtung Taiwan wird mit Schlachtschiffen und Kampfjets in den Raum gestellt und dazu die Frage eingeblendet: "Was wäre, wenn die internationalen Spannungen eskalieren?."

Auch vor einer möglichen Bankenkrise wird gewarnt, ebenso vor steigender Kriminalität und, nicht untypisch für die Partei, vor Masseneinwanderung, weil die "Grenzen weg sind". Das Video endet mit einem nachdenklichen, wenn nicht sogar verzweifelt dreinblickenden Joe Biden und den Sätzen: "Wer hat die Kontrolle? Es fühlt sich an, als würde der Zug entgleisen."

KI-gestützt

Die Urheber des Videos machen keinen Hehl daraus, dass die Bilder im Video von Software wie Dall-E oder Midjourney erstellt wurden. In der Videobeschreibung auf Youtube wird erklärt, dass es sich bei diesem Video um einen "KI-generierten Blick in eine mögliche Zukunft des Landes" handle.

Damit haben die Republikaner wohl erstmals in der Geschichte eine politische Werbung in ihrer Ganzheit von einer KI generieren lassen. Dabei muss die Partei sich nicht auf Kritik an aktuellen Geschehnissen im Land beschränken, sondern kann einfach fiktive Szenarien zeichnen. Diese lassen sich als Wahlkampfthemen nutzen und mit Bildern für alle verständlich darstellen. (red, 26.4.2023)