An der neuen MIC-Zentrale in der Lederergasse wird bereits gebaut.

Visualisierung: MIC

Die Dynatrace-Erweiterung musste umgeplant werden.

Visualisierung: Dynatrace Campus Linz

Linz ist mit rund 210.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Österreichs drittgrößte Stadt, auf dem Büromarkt allerdings nach Wien (mit großem Abstand) die Nummer zwei. In der oberösterreichischen Hauptstadt gibt es laut CBRE rund 660.000 Quadratmeter an Büros, in Graz sind es etwas mehr als eine halbe Million.

Und der Abstand könnte künftig eher größer werden, denn es sind in Linz "sehr viele Projekte in den Startlöchern", sagt Achim Harrer, Büromarktexperte beim Linzer Immobiliendienstleister Next Immobilien. Neben dem Projekt Quadrill in der Tabakfabrik, für das Harrer kürzlich mit der Verwertung startete, sind auch noch weitere Bürotürme geplant, gleich drei davon etwa beim Projekt Trinity auf den Nestlé-Gründen. Und natürlich muss hier auch das Großprojekt Postcity Linz mit etlichen Bürogebäuden erwähnt werden. Das wird aber noch dauern; vorerst wird im September dort die Ars Electronica über die Bühne gehen.

Industrie und IT

Industriebetriebe sowie IT-Firmen und -Start-ups, dafür ist Linz bekannt, sagt Harrer. Und das merkt man auch auf dem Büromarkt. Zwei große, weltweit tätige Softwarefirmen bauen oder planen in Linz gerade neue Headquarters.

Zum einen ist das Dynatrace, das neben der bestehenden Zentrale im Hafenviertel einen Neubau errichten will. Die ersten Pläne sahen einen 17-stöckigen Turm vor, was zu Protesten von Anrainerinnen und Anrainern führte. "Nach Empfehlungen der Städtebaulichen Kommission der Stadt Linz" wurde umgeplant, heraus kam ein nur noch siebenstöckiges Gebäude, das etwa so hoch werden wird wie der bestehende Campus. Es wird für den Neubau aber deutlich mehr Grundfläche zur Verfügung stehen, denn die Straße zwischen den beiden Liegenschaften wird aufgelassen.

Intern sei alles auf Schiene, sagt Sprecher Gerald Kastner. Derzeit laufe das Baugenehmigungsverfahren. Die Fertigstellung ist nun für 2026 geplant, errichtet wird das Gebäude von der Neunteufel Gmbh nach Plänen der Planet Architects, die auch schon das bestehende Engineering Headquarter für Dynatrace bauten.

Spatenstich für MIC

Zum anderen baut das Unternehmen MIC, ebenfalls in der Softwarebranche und weltweit tätig, in der Lederergasse 78 an einer neuen Zentrale, jüngst fand der Spatenstich statt. Nach Plänen von Architekt Bernhard Rihl entsteht ein Holz-Hybrid-Bau mit rund 10.000 Quadratmetern Nutzfläche.

Nach der für 2024 geplanten Fertigstellung sollen 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einziehen. Derzeit sind sie auf drei Objekte an der Hafenstraße aufgeteilt. Weil sie 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen können, werden am neuen Standort flexible Raumkonzepte umgesetzt, die sich "unkompliziert auf verschiedene Arbeitssituationen anpassen lassen", wie es in einer Aussendung heißt. Im Erdgeschoß ist ein Gastronomiebereich vorgesehen, zudem ein Fitnessbereich mit Räumen für Yoga und Massagen.

Investor schlug zu

Und auch für Investoren scheint der Linzer Büromarkt interessant zu sein. Der Investment-, Asset- und Fondsmanager HT Group hat kürzlich ein siebenstöckiges Büro- und Geschäftsgebäude in der Innenstadt für den Spezialfonds HT Office Top30 Invest erworben. Die Immobilie wurde 1986 errichtet, die 7200 Quadratmeter an vermietbarer Fläche sind fast voll vermietet. Verkäufer war die BSL Vermietungs GmbH.

Als Gründe für den hohen Vermietungsstand von 97 Prozent – und letztlich wohl auch für den Ankauf – nennt Geschäftsführer Oliver Priggemeyer den "stetig wachsenden Mietflächenbedarf in Linz". Die Stadt werde voraussichtlich in drei Jahren um rund 3000 Arbeitsplätze wachsen, "damit steigt der Bürobedarf um ca. 50.000 Quadratmeter". (Martin Putschögl, 3.5.2023)