Ein Gespenst geht um in Salzburg. Die 1.-Mai-Demo der KPÖ plus war heuer so gut besucht wie noch nie.

Foto: Stefanie Ruep

"Buh" ist in der Sprechblase eines roten Gespensts auf einem Banner auf der 1.-Mai-Demo in Salzburg zu lesen. Das kommunistische Gespenst ging am Montagvormittag zusammen mit einem breiten Bündnis an Organisationen und der KPÖ plus in der Stadt um – laut Polizei mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Veranstalter sprachen von rund 800 Personen, die die diesjährige Mai-Demonstration zu der wohl bisher größten in der Stadt Salzburg gemacht hatten.

Der Demozug startete um 11 Uhr am Südtirolerplatz vor dem Salzburger Hauptbahnhof und führte über die Ignaz-Harrer-Straße zur Neuen Mitte Lehen. Dass die Demonstration vor allem durch die dichtbesiedelten und weniger noblen Stadtteile zog, ist kein Zufall. Denn das leistbare Wohnen war nicht nur das zentrale Thema im Wahlkampf der KPÖ plus, sondern bestimmte eingangs auch die Redebeiträge auf der Demo.

KPÖ-plus-Spitzenmann Kay-Michael Dankl zog mit 500 bis 800 Menschen durch Lehen.
Foto: Stefanie Ruep

"Wir gehen auf die Straße, weil das Profitstreben immer noch mehr zählt als die Bedürfnisse der breiten Mehrheit. Bei den steigenden Wohnkosten rollt die Politik den Investoren den roten Teppich aus, während die Mehrheit immer mehr unter Druck kommt", sagte Kay-Michael Dankl von der KPÖ plus, die bei der Landtagswahl vor acht Tagen 11,7 Prozent der Stimmen erreicht hatte und mit vier Mandatarinnen und Mandataren in den Landtag einziehen wird. Am Bahnhofsvorplatz sprach Dankl von der 26-Quadratmeter-Garconniere für 800 Euro Miete "hier um die Ecke". Immer mehr Menschen würden nur noch arbeiten, um zu überleben, betonte der KPÖ-Chef. Wohnen sei ein Grundbedürfnis und dürfe nicht zur Ware werden.

Der Demozug führte vom Salzburger Hauptbahnhof über die Ignaz-Harrer-Straße bis zur Neuen Mitte Lehen.
Foto: Stefanie Ruep

"Wir gehen auf die Straße, weil die Bedürfnisse der Mehrheit wieder mehr Gehör finden müssen. Statt Profiten muss wieder die Grundversorgung der Bevölkerung bei den wesentlichen Dingen des Lebens im Vordergrund stehen, vom Wohnen über die Umwelt bis zu Gesundheit", betonte Dankl.

Bildung als "Privileg für Reiche"

"Keine Profite mit der Miete", skandierten dann auch die Demonstrantinnen und Demonstranten, die, angeführt von der KPÖ plus und den Jungen Linken, auf die Straße gingen. Neben der KPÖ plus haben über 30 Organisationen zum Protest aufgerufen. Darunter die ÖH Salzburg, die Arbeiterkammer, Fridays for Future, GPA, Grüne Jugend, Junge Linke, Solidarisches Salzburg, Erde brennt, der KSV, die Aktion kritischer SchülerInnen und der VSStÖ Salzburg.

Das ÖH-Vorsitzteam sprach ebenso die Teuerung an, die die Studierenden besonders treffe. Denn zu den hohen Wohnkosten und Lebensmittelpreisen kämen auch noch die Studiengebühren. Zwei Drittel der Studierenden würden bereits nebenbei arbeiten, um sich das Studium überhaupt leisten zu können, betonte der stellvertretende Vorsitzende Manuel Gruber. Darunter leide auch das Studium. Ein Drittel reduziere Stunden, um mehr arbeiten zu können – und brauche daher auch länger als die Mindeststudienzeit. "Bildung wird zunehmend ein Privileg für Reiche", sagte Gruber. (Stefanie Ruep, 1.5.2023)