Akademie-Rektor Johan F. Hartle setzt sich mit der Geschichte der Institution auseinander.

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Wien – Die Akademie der bildenden Künste in Wien unterzieht ihre Ehrenmitglieder einer kritischen Prüfung. "Ehrungen müssen regelmäßig neu bewertet werden", betonte Rektor Johan F. Hartle in einer Aussendung vom Dienstag. Den Prozess wolle man nun mit ersten Zu- und Aberkennungen starten. Wichtig sei, dass dies transparent ablaufe und man die Recherchen sowie die getroffenen Entscheidungen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar mache.

In einem ersten Schritt hat sich eine Arbeitsgruppe, zu der neben Hartle auch die Archivarinnen der Akademie Eva Schober und Ulrike Hirhager, Provenienzforscherin Nicole-Melanie Goll, Senatsvorsitzender Andreas Spiegl und der Studierende Johannes Rips gehören, auf während der NS-Zeit oder direkt im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg verliehene Ehrenmitgliedschaften konzentriert.

Aberkennung für Josef Weinheber

Dabei kam es zu einer Zuerkennung für die Bildhauerin Teresa Feodorowna, während dem Maler und Grafiker Ferdinand Andri, dem Bildhauer Josef Müllner, dem Schriftsteller Josef Weinheber sowie dem Maler Arthur von Kampf ihre Mitgliedschaften aufgrund ihrer Rolle im Nationalsozialismus aberkannt wurden.

Dem Thema ist am 10. Mai auch eine Veranstaltung gewidmet. Dabei wird der Historiker Oliver Rathkolb im historischen Akademiegebäude am Schillerplatz einen Vortrag über Baldur von Schirach und dessen Rolle in der nationalsozialistischen Kulturpolitik halten. (APA, 2.5.2023)