Die strikte Einladungspolitik der App soll "organisches Wachstum" ermöglichen.

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Die Social-App Bluesky von Twitters Ex-Chef Jack Dorsey rangiert im österreichischen App-Store von Apple hinter wenig klingenden Namen wie 3CX, Minichat und Sextreffen Dating, Lovo Finder. Das liegt wohl auch daran, dass die App weiterhin nur mit einer Einladung genutzt werden kann.

In manchen Ländern erreicht die App dennoch bereits Top-Positionen, und in der US-Version von Ebay werden Einladungen zu Bluesky um bis zu 999 Dollar gehandelt. 375.000 Menschen haben laut "data.ai" die Twitter-Alternative allein auf iOS bereits heruntergeladen. In Googles Play Store ist Bluesky erst seit Ende April verfügbar.

Einladungspolitik

Am Dienstag veröffentlichte das Team hinter Blusky auf der Website einige Zahlen zur App. So soll die Community aktuell rund 50.000 regelmäßige Nutzerinnen umfassen. Bestehende Nutzer erhalten maximal alle zwei Wochen eine Einladung für potenzielle Neukunden. Auch wird darauf hingewiesen, dass Nutzer, die "andere vertrauenswürdige Personen" einladen, mehr Einladungen erhalten können.

Das "organische Wachstum" will man in nächster Zeit in jedem Fall nicht beschleunigen, um den Serververantwortlichen ausreichend Zeit zu geben, ihre Communitys zu moderieren und zu kuratieren. Das sei laut dem US-Unternehmen auch deshalb wichtig, um "Spammer" und "Menschen mit bösen Absichten" von der Plattform fernzuhalten. Mit dem Auftauchen von Einladungen auf Ebay scheint dieser Plan aber nicht ganz aufzugehen.

Urheberrechtsverletzungen

Bevor der Hype auch in Österreich ausbricht, sollte man sich einiger Dinge bewusst sein, die Bluesky betreffen. So ist in den Nutzungsbedingungen zu lesen, dass jegliche Inhalte, die auf der Plattform gepostet werden, von Bluesky und seinen Lizenznehmern weltweit und gebührenfrei genutzt werden können. "If you post any content to the Bluesky Web Services, you hereby grant Bluesky and its licensees a worldwide, perpetual, royalty-free, non-exclusive right and license to use, reproduce, publicly display, publicly perform, modify, sublicense, and distribute the content, on or in connection with the Bluesky Web Services."

Das sei laut der Bluesky-Verantwortlichen Rose Wang vor allem deshalb nötig, da man Screenshots der App für Marketingzwecke nutzen will und deshalb diese Rechte benötige. Dennoch ist die Formulierung teils strikter als etwa bei Facebook, wo immerhin betont wird: "Nutzerinnen behalten die Eigentumsrechte" an den Postings. Um aber den Service aufrechtzuerhalten, müsse man in den Nutzungsbedingungen festlegen, diese Inhalte nutzen zu dürfen.

Die aktuellen Nutzungsbedingungen von Bluesky könnten jedoch Rechtsstreitigkeiten wegen Urheberrechtsverletzungen nach sich ziehen, schrieb "Mashable" vor wenigen Tagen. Grund dafür könnte der Digital Millennium Copyright Act (DMCA) sein. Dieser sieht vor, dass Firmen, die Inhalte von Nutzern besitzen und diese Inhalte auch weitergeben dürfen, nicht mehr von der "Safe Harbor"-Provision des DMCA geschützt sind. Bluesky hat sich zu dieser heiklen Rechtslage bisher noch nicht öffentlich geäußert. (red, 3.5.2023)