Ohne Rauch ging es nicht.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Das Cupfinale war on fire.

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Rapid-Ultras, die vor gegnerischen Fans den Hut ziehen? Da muss schon einiges passiert sein. Es ist aber auch wirklich einiges passiert im ÖFB-Cup-Finale, das da vor kurzem über Klagenfurt gekommen ist. Dass Rapid beim 0:2 gegen Sturm Graz auf dem Spielfeld praktisch chancenlos war – geschenkt. Was den grün-weißen Anhängern noch viel mehr und bleibenden Respekt abgerungen hat, war die Pyro-Show der Grazer Fans.

Da ging zu Beginn der zweiten Spielhälfte tatsächlich praktisch die ganze Sturm-Tribüne in einem Feuerwerk auf, während gegenüber ja auch die Rapidler ordentlich zündelten und lärmten. Videos davon gingen weltweit viral, allein jenes von David Mayr, Chefredakteur von kicker.at, wurde auf Twitter 3,6 Millionen Mal gesehen. Es lässt sich kaum bestreiten, dass noch kein österreichisches Fußballspiel weltweit annähernd so viel Aufmerksamkeit erzielt hat wie das ÖFB-Cupfinale 2023.

Die orchestrierte Aktion ließ nicht wenige Beobachter vermuten, dass dafür seitens des Österreichischen Fußballbunds (ÖFB) Genehmigungen vorliegen mussten. Falsch vermutet! "Genehmigt war da natürlich gar nichts", erfuhr DER STANDARD vom ÖFB. "Es gibt keine erlaubte Pyrotechnik." Und es gab und gibt da auch keine Ausnahme, weil: Verwaltungsübertretung, Verletzungsgefahr. Der ÖFB wäre, würde er Pyrotechnik genehmigen, klarerweise in der Haftung, wenn es auf der Tribüne Verletzte geben sollte.

Anzeigen für beide Vereine

Sowohl Sturm Graz als auch Rapid erhielten Anzeigen, dem ÖFB blieb gar keine andere Wahl. Die Vereine müssen mit Geldstrafen von bis zu 30.000 Euro rechnen, verhandelt wird freilich erst in einigen Wochen. Thomas Hollerer, dem Generalsekretär des ÖFB, will in dem Zusammenhang allerdings nicht nur den Zeigefinger heben, sondern auch Folgendes festgehalten wissen: "Insgesamt haben beide Fangruppen und auch die Kärntner Polizei viel Vernunft und Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Vorher, nachher und auch während des Spiels."

Hollerer betont den "friedlichen Ablauf" des Cupfinales und hebt hervor, dass die Anhänger beider Vereine fast keine Böller geworfen hätten. "Es sind die Böller, die eine wirklich große Gefahr darstellen." Jener Rapid-Fan, der blöderweise ausgerechnet einen Rapid-Spieler getroffen hatte, wurde flott gestellt, er soll auf keiner Rapid-Tribüne mehr Platz finden.

Dass Fußballanhänger anscheinend Unmengen an, wie sie es selbst manchmal umschreiben, "Büro-Technik" ins Stadion bringen können, überrascht nur auf den ersten Blick. Insbesondere die Fangruppen von Rapid und Sturm Graz gelten als gut organisiert. Und ihre Kontakte zu den Ordnerdiensten in den heimischen Stadien gelten als ausgezeichnet. (Fritz Neumann, 5.5.2023)