Im November 2021 war endgültig Schluss: Airbus lieferte den letzten A380 aus. Anders als man vielleicht annehmen könnte, hatte diese Entscheidung aber nichts mit der Pandemie zu tun, sie wurde bereits 2019 getroffen. Für Airbus wurde mit den letzten Auslieferungen offiziell das Kapitel der A380-Serienproduktion beendet, das im Jahr 2005 begonnen hatte.

Nicht so für die Airlines. Denn auch wenn es einige Zeit den Anschein hatte, dass immer weniger Interesse an dem Riesenjumbo besteht, kehrt mit der Reiselust auch das größte Passagierflugzeug der Welt wieder zurück.

Lufthansa

So hat die AUA-Konzernmutter Lufthansa angekündigt, dass sie nach dreijähriger Unterbrechung im Sommer ihren regulären Flugbetrieb mit den Großraumjets wieder aufnehmen werde. Ab 1. Juli gehe es damit täglich ab München nach Boston, teilte die Fluggesellschaft mit. Ab 4. Juli werde zudem jeden Tag ein A380 Richtung New York abheben. Dabei hatte die Lufthansa den Riesenvogel bereits vor der Corona-Flaute aus der eigenen Flotte genommen. Aber weil die Langstreckennachfrage stark anzog und sich die Auslieferung neuer Flugzeuge verzögerte, wurden einige stillgelegte Riesenjets mit jeweils 509 Sitzen reaktiviert. Bis Ende 2023 werden den Angaben zufolge insgesamt vier A380 für den Einsatz ab München eingesetzt.

Der Airbus A380 der Lufthansa landete am 12. April 2023 erstmals wieder in München.
Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Tickets können ab dem 23. März 2023 gebucht werden. Außerdem werden ab dem 5. Oktober A380 für die Lufthansa nach Los Angeles fliegen (Flug LH 452). Und ab dem 28. Oktober soll auch ein Ziel außerhalb der USA angesteuert werden. Dann geht es von München täglich mit dem A380 in Thailands Hauptstadt Bangkok (Flug LH772).

Emirates

Aber die Lufthansa ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die den A380 zurück in die Luft bringt, berichtet "Reisereporter". So will etwa Emirates sogar alle ihre Großraumjets zurückbringen. Nachdem die Kapazität während der Corona-Pandemie auf 65 bis 70 reduziert worden war, sollen bis Ende 2023 wieder alle 119 einsatzfähigen A380 in der Luft sein. Auch hier wird die im Jahr 2022 sprunghaft gestiegene Passagierzahl als Grund angegeben– auf die man mit bis zu 615 Sitzplätzen pro Flieger reagieren will.

Einer von insgesamt 119 A380 von Emirates.
Foto: APA/AFP/GIUSEPPE CACACE

Die größte A380-Flotte mit 119 Stück betreibt Emirates. Heute sind 84 davon im Einsatz, und weitere sollen aus dem Lager geholt werden, da die Nachfrage wieder ansteigt. Mit 71 täglichen Flügen zu 48 Zielen wird der Superjumbo in diesem Sommer an seinem Drehkreuz am Flughafen Dubai jedenfalls viel zu tun haben. Angeflogen werden unter anderem Glasgow, Casablanca, Peking, Nizza, Schanghai – viele davon täglich, manche sogar zweimal am Tag, wie Simple Flying berichtet.

British Airways

Auch in London startet der A380, und zwar mit British Airways. Der Riesenflieger soll 2023 von der britischen Hauptstadt nach Boston, Chicago, Dallas, Dubai, Johannesburg, Los Angeles, Miami, San Francisco und Washington fliegen.

Qatar Airways

Im Frühjahr 2021 erklärte der CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, gegenüber Simple Flying noch, dass der Kauf von zehn A380 der "größte Fehler" der Fluggesellschaft gewesen sei. Diese Aussage ließ viele um die Zukunft des Superjumbos bei Qatar Airways bangen, wie es bei CNN heißt. Doch mit der Zunahme des internationalen Reiseverkehrs hat sich auch hier das Bild geändert.

Die Rückkehr der Superjumbos bei Qatar Airways soll nicht von langer Dauer sein.
Foto: REUTERS/Naseem Zeitoon

Sieben der zehn Superjumbos der Golfairline stehen derzeit wieder im Einsatz, ein weiterer ist als Reserve verfügbar, um im Fall von Ausfällen eingesetzt zu werden. Die übrigen zwei Superjumbos werden als Ersatzteilspender genutzt. Der Chef von Qatar Airways ist dennoch alles andere als Fan des Doppelstöckers, den Reisende so lieben. Und deshalb wird die Rückkehr der Superjumbos bei Qatar Airways nicht von langer Dauer sein. "In drei Jahren werden alle A380 unsere Flotte verlassen haben", wird Al Baker im "Focus" zitiert. Früher sei das aufgrund des Drucks auf die weltweiten Lieferketten einfach nicht möglich. Ursprünglich plante die Golfairline, ihre A380 ab 2024 stillzulegen.

Dass Qatar Airways den in Al Bakers Worten "unwirtschaftlichen" Flieger einsetzt, liegt daran, dass die Fluglinie einen Großteil ihrer Airbus A350 am Boden ließ. Grund war ein Rechtsstreit mit Airbus über Probleme mit der Beschichtung. Jetzt ist dieser beigelegt, und Airbus bereitet wieder Auslieferungen an die Golfairline vor.

Qantas

Zwölf A380 hat die australische Qantas in ihrer Flotte. Auch dort hieß es noch vor zwei Jahren, dass man erst heuer wieder alle in die Luft bringen wolle. Tatsächlich waren aber schon 2021 fünf wieder unterwegs. Derzeit sind offenbar wieder alle im Einsatz. Sie fliegen auf folgenden Strecken hin und her: Sydney–Dallas, Sydney–Hongkong, Sydney–Los Angeles, Sydney–Singapur–London, Melbourne–Los Angeles und Melbourne–Singapur.

Hat wieder alle A380 im Einsatz: die australische Fluglinie Qantas.
Foto: AFP/PETER PARKS

Singapore Airlines

Singapur ist ein gutes Stichwort: Anders als manch andere Fluglinie – etwa die Lufthansa – hatte sich Singapore Airlines dagegen entschieden, den A380 in Rente zu schicken. Immerhin war sie die erste Fluggesellschaft, die ihn im Linienverkehr einsetzte. Um es gleich vorwegzunehmen: Die folgenden Städte werden derzeit von Singapore Airlines mit dem Airbus A380 angeflogen: Frankfurt, Hongkong, London, New York (über Frankfurt), Mumbai und Sydney. Fünf der sechs Ziele werden direkt vom Drehkreuz der Fluggesellschaft in Singapur Changi angesteuert.

Etihad Airways

Etihad Airways aus Abu Dhabi hat ihren ersten Airbus A380 Mitte März ausgemottet. Tarmac Aerosave hatte den Superjumbo 21 Monate lang an seinem Standort in Teruel (Spanien) gehütet, bevor er zur Wartung nach Tabres (Frankreich) gebracht wurde. Die Fluggesellschaft aus dem Mittleren Osten hatte alle ihre zehn A380 im April 2021 in den Winterschlaf geschickt. Nach den Angaben von Cirium plant Etihad, ihren kürzlich zurückgekehrten A380 ausschließlich nach London Heathrow zu schicken. In Vorbereitung auf die Wiederaufnahme des vollen Flugbetriebs im Juli wird Etihad in diesem Jahr in manchen Monaten bis zu 93 Direktflüge ab Abu Dhabi geben – zumindest war das der Letztstand Anfang Mai.

Zwei Fluggesellschaften haben den Riesen der Lüfte vollständig aus ihren Flotten entfernt. Air France war die erste, die den Giganten bereits zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 komplett ausgemustert hat. Das Unternehmen hatte die Abschaffung des Typs bereits vor Beginn der Corona-Pandemie geplant. Auch bei China Southern wird der A380 nicht mehr fliegen. Keine große Zukunft für den Riesenairbus sieht man auch bei Korean Air. In den kommenden drei Jahren wolle man sich ganz von ihnen trennen, heißt es. (max, 7.5.2023)