Wo es viele Schusswaffen gibt, werden sie häufig zu Massenmorden an Unschuldigen benutzt. Das steht statistisch fest. Meist in sogenannten "mass shootings", wo auf mehrere Opfer gefeuert wird, sehr oft völlig wahllos. Sehr oft auf Kinder in Schulen. Warum so viele Amokläufer sich für ihre Wahnsinnstaten Schulen und hilflose Kinder aussuchen, ist ein noch zu wenig erforschtes Phänomen.

Blumen für die Opfer eines Amoklaufs in einer Belgrader Schule.
Foto: Imago/Pixsell

Die USA sind dabei unbestrittener "leader". Im relativ jungen Jahr 2023 gab es bereits 185 "mass shootings" mit 254 Todesopfern. In den USA gibt es rund 400 Millionen Schusswaffen bei 330 Millionen Einwohnern. In den USA kann man erschossen werden, wenn man sich in der Hausnummer geirrt hat. Man muss dazu nicht einmal "coloured" sein, wie jüngste Fälle beweisen; die vollkommen verrückten "Stand your ground"-Gesetze gestatten das.

Auch Serbien ist ein Land, wo es massenhaft Schusswaffenbesitz gibt, wie wir nun anlässlich von zwei Amokläufen mit mehreren Toten (darunter Kinder und Jugendliche) erfahren. Und zwar sehr viele unregistrierte Militärwaffen, Restbestände aus den jugoslawischen Sezessionskriegen Anfang der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat versprochen, die Waffen einzusammeln – eine Aufgabe angesichts des in Serbien recht verbreiteten Männlichkeits- und Militärkults, den nicht zuletzt der rechtspopulistische Präsident gefördert hat. (Hans Rauscher, 5.5.2023)