Intendant Mario Steidl und die lange Tradition der Weltoffenheit: Das international sehr angesehene Jazzfestival in Saalfelden feierte schon 2019 40. Geburtstag.

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Die Freiheitlichen sollen nun zeigen, was sie können", hat Salzburgs Noch-Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) seine Entscheidung für Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ begründet. Dass die FPÖ zeigt, was sie kann, eben darüber dürften jedoch Kulturmenschen in Salzburg besorgt sein. Dabei scheint Landesparteiobfrau Marlene Svazek eine geringe Rolle zu spielen. Vielmehr hallen in den Ohren der Besorgten die Sätze von FPÖ-Parteichef Herbert Kickl nach, der einen "anderen Wind in diesem Land" wehen lassen will und von einer "Festung Österreich" schwärmt.

Harald Krejči, der Direktor des Museums der Moderne Salzburg, hofft jedoch, die bisher "seitens der Kulturpolitik und des Eigentümers klar definierte Agenda", sein Museum "als internationales, inklusives" Haus "für alle Menschen" zu positionieren, beibehalten zu können. Es ginge um Diskurse regionaler sowie internationaler Art.

Das Verbindende der Kulturen

Deutlicher ist Mario Steidl, Intendant des Jazzfestivals Saalfelden, das für "Offenheit und Pluralismus" steht: Zusammen mit über 100 Partnern setze man sich "gegen Diskriminierung und Nationalismus ein". Man stehe für das "Verbindende unabhängig von Kultur, Hautfarbe, Nationalität". Die FPÖ-Geisteshaltung sei "nationalistisch, tendenziell zunehmend undemokratisch" und missachte "Prinzipien der Menschenwürde". Bedenklich sei auch, wenn "Herbert Kickl sich mit Politikern wie Viktor Orbán verbündet".

Gespannt darf man sein, wie Festivals, die für Weltoffenheit stehen, wie die Salzburger Festspiele und die Salzburger Osterfestspiele, auf die mögliche Koalition ÖVP/FPÖ reagieren werden. Ihre Leiter halten sich momentan bedeckt.

Nicht so Autorin Mareike Fallwickl: "Wir Menschen in Österreich haben so viel Geschichte und Erfahrung, aus der wir lernen könnten. Stattdessen machen wir dieselben Fehler immer wieder. Und zahlen dabei drauf. Nicht nur Salzburgs Kulturschaffende sollten sich gegen diese Koalition aussprechen, sondern die gesamten knapp 75 Prozent der Salzburger und Salzburgerinnen, die nicht Blau gewählt haben." (Ljubiša Tošić, 5.5.2023)