Die Gemeinde befürchtet mögliche Folgen einer Austrocknung des Sees, wie Staubbelastung oder eine Zunahme der Wetterextreme.

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Der Neusiedler See ist vom Austrocknen bedroht.

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Jois – Zuletzt konnte sich der Wasserstand des Neusiedler Sees durch das Regenwetter etwas erholen, doch das Problem bleibt: Der See ist durch den Klimawandel von der Austrocknung bedroht. Die Gemeinde Jois, die unmittelbar neben dem See liegt, geht deshalb aus Protest auf die Straße.

Die Kommune rund um Bürgermeister Johann Steurer (ÖVP) befürchtet, dass der See, sollte er einmal ausgetrocknet sein, nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels nicht mehr zurückkehrt. Sie fordern von Land und Bund rasche Maßnahmen, um das zu verhindern. Eine entsprechende Resolution wurde im Gemeinderat beschlossen.

Aus Protest sollen mehrere Traktoren und ein Fußmarsch am Dienstag die Burgenland Straße (B50) blockieren. Der Verkehr muss nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft großräumig umgeleitet werden. Der Bürgermeister mobilisierte selbst für die Demo und verteilte Flyer im Ort. "Als Gemeinde sehen wir es als große Aufgabe, unseren Lebensraum zu schützen", sagt Steurer. Die Kundgebung startet um 8 Uhr und soll voraussichtlich bis 11 Uhr dauern.

Wasserstand auf Rekordtief

Mögliche Folgen einer Austrocknung des Sees wären laut Gemeinde eine starke Staubbelastung, Veränderungen des Mikroklimas, eine Zunahme der Wetterextreme, eine geringere Qualität bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und wirtschaftliche Einbrüche.

In den letzten Monaten erreichte der Neusiedler See immer wieder neue historische Tiefstwerte. Vor allem der vergangene trockene Winter machte dem See zu schaffen, Erholung brachten erst Niederschläge im April. Trotz des Regens ist der See aber weiterhin zu seicht, um etwa die für Ende Mai geplante Slalom-Meisterschaft durchzuführen. Etliche Salzlacken im Seewinkel, wie etwa der Zicksee, sind bereits seit Monaten ausgetrocknet. (ste, APA, 9.5.2023)