Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Kurt Scheuch muss sich vor dem Klagenfurter Gericht wegen des Vorwurfs der Wiederbetätigung verantworten.

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Sie waren gefürchtet in Kärnten, die beiden Scheuch-Brüder. Oben am Landeshauptmannsessel regierte Jörg Haider, Kurt und Uwe Scheuch waren seine Männer fürs Grobe.

Kurt Scheuch war 2002 österreichweit bekannt geworden, als er beim Treffen der Haider-Getreuen in Knittelfeld ein von Haider und der damaligen Parteichefin und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer ausgehandeltes Regierungspapier auf offener Bühne zerriss. Scheuch erhielt damals medial den Titel "Reißwolf von Knittelfeld". Nach dem Tod Haiders und all den gerichtlichen Nachspielen der Haider-Jahre war es um die Scheuchs, die Unternehmer geworden sind, ruhig geworden.

Nun muss sich Kurt Scheuch am Mittwoch vor einem Gericht verantworten. Dem ehemaligen Landeshauptmannstellvertreter – er wirkte in der Partei FPÖ und deren Abspaltungen BZÖ und FPK – wird ein Verstoß gegen das Verbotsgesetz vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Weitere Runen

Auf dem Scheuch-Grundstück sollen von einem Radweg einsehbar Runen ins Holz gefräst worden sein, Runen, wie sie von den Nazis verwendet wurden. Auch hinter dem Eingangstor am Gebälk eines Turms sollen zwei weitere Runen angebracht worden sein. Es geht um Symbole mit starkem NS-Bezug: eine "Wolfsangel", eine "Odal"- und eine "Sigrune".

Aufgefallen sind die Schriftzeichen der Kärntner Nationalratsabgeordneten und neuen Generalsekretärin der Grünen, Olga Voglauer. Sie hatte 2020 eine diesbezügliche Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft geschickt.

Die Plattform Stoppt die Rechten erinnert daran, dass die Rune "Wolfsangel" unter anderem von der zweiten SS-Panzerdivision "Das Reich" verwendet wurde und die "Sigrune" in der doppelten Form das Symbol der verbrecherischen SS gewesen sei. Die "Odal"-Rune wiederum, das "Blut- und Boden"-Symbol im NS, sei von der Reichsbauernschaft, der Hitlerjugend bis zu diversen SS-Freiwilligenverbänden benutzt worden.

Die juristische Behandlungen der Runen-Causa dauerte allerdings. Der Akt wanderte von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft zur Kärntner Staatsanwaltschaft, die das Verfahren eigentlich einstellen wollte, bis zur Oberstaatsanwaltschaft, die dann grünes Licht für eine Anklage gab. Scheuchs Anwalt wollte auf STANDARD-Anfrage noch keine Stellungnahme zur Causa abgeben. (Walter Müller, 10.5.2023)