Rudi Nemeczek und sein Buchtipp aus dem Jenseits.

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Er erinnert sich: Im Wien der 1960er-Jahre, in dem er aufwuchs, war nichts los. Die Stadt war grau, kein Fernseher, keine Ablenkung. Blieben nur Bücher, die ihn in ferne Welten entführten. Der Vater wollte einmal Missionar werden und hinaus in die Welt, er hatte sich Bücher über Städte, Länder und Kontinente zugelegt, die der kleine Rudi verschlang. "Der Papa selbst kam dann aber in seinem ganzen Leben nur einmal in die Schweiz!"

Faszination Universum

Bald wandte sich der Pubertierende den ganz fernen Welten zu: "Das Universum, diese Abermilliarden an Galaxien und Sternen haben mich immer fasziniert." Und heute sitzt er, "weil die alten Knochen bewegt werden müssen", oft zu Hause auf dem Hometrainer und schaut sich dabei Youtube-Videos zum Thema an, gerne Leschs Kosmos mit Professor Harald Lesch, einer ZDF-Koryphäe des Fachs. Dann strampelt er und denkt: "Die Zeit zum Beispiel, die gibt es ja gar nicht! Die gibt es nur bei uns auf der Erde, aber nicht im Universum!" Dort draußen fragt nämlich niemand, wie spät es ist.

Die Trisolaris-Trilogie des chinesischen Si-Fi-Autors Liu Cixin umfasst zusammen 1740 Seiten: "Aus China geht ein Signal hinaus ins Weltall, das eine dem Untergang geweihte Zivilisation erreicht. Leider!", lacht Nemeczek. "Es bestätigt sich der alte Wahrspruch, dass du nie Kontakt mit Außerirdischen aufnehmen sollst!" Die fremde Macht setzt sich nämlich sofort in Bewegung, um unsere schöne Mutter Erde zu besetzen und die heimische Zivilisation auszulöschen. "Diese Reise allein dauert viele Hundert Jahre, während sie hier darauf warten, dass die irgendwann kommen. Da wissen sie bereits, dass es ein Fehler war, dieses Signal abzusetzen." Auch wenn er zwischenzeitlich komplett den Überblick verloren hat, hat er doch nie die Lust am Weiterlesen verloren. Als Werber kennt er ja eines der wichtigsten Instrumente der Verführung: Überraschung! Und an Überraschungen, Wendungen und Cliffhangern mangelt es auch in Band drei – Jenseits der Zeit – nicht. "Der Obama hat die Bücher genauso gerne mögen wie ich!", lacht er. "Und der Zuckerberg auch! Aber den mag ich nicht!" (Manfred Rebhandl, 13.5.2023)