Tex Perkins, Musiker und wilder Hund, kommt aus Australien nach Austria. Wer ihn kennt, weiß ohnehin Bescheid, wer nicht, kann und wird was erleben.

Martin Philbey

Was reimt sich auf Tex? Genau. Dementsprechend gilt Tex Perkins als geiler Hund, und bevor sich jemand echauffiert – das schmeichelt ihm, da ist er eigen. Alles andere wären zudem Fake News. Der australische Musiker hat sich wie wenige andere dem Klischee von Sex und Drogen und noch mehr Sex und Drogen und Rock ’n’ Roll hingegeben – und es überlebt. Mehr noch.

Tex Perkins ist trotz aller in ihm angelegten Widerstände gegen den Mainstream einer der populärsten Musiker Australiens geworden. Während er in den 1980er- und 1990er-Jahren mit Combos wie den Beasts of Bourbon und The Cruel Sea zumindest jedes zweite Jahr Europa heimgesucht, es nachhaltig beeindruckt und manch ein Gehör dauerhaft beschädigt hat, vergehen mittlerweile schon Schaltjahre, bis er sich wieder einmal zeigt. Nun ist es wieder so weit.

Tex Perkins ist mit der Fat Rubber Band auf Tour. So heißt sein akutes Projekt, mit dem er in den letzten Jahren zwei Alben veröffentlicht hat. Am Sonntag spielt die Band im Grazer PPC, am Montag im Wiener Chelsea – und am Montagnachmittag einen Indoor-Gig im Wiener Plattenladen Rave Up. Vorglühen auf Australisch. Um 16 Uhr.

Happy Mag

Zur Legende wurde der Mann mit den Beasts of Bourbon, von deren Besetzung nicht mehr allzu viele auf Erden wandeln. Als Frontmann von prägnanter Stimme, tödlichem Blick und einem Hunger auf alles, was Spaß und Verderben bringt, spielte er mit den Beasts eine im Punk getaufte Inkarnation des Blues und des Rock ’n’ Roll. Manifeste Lieder wie The Hate Inside oder Psycho schärften das Profil der Gruppe.

Erfahrener Chronist

Stadiontauglich wurde Perkins als Sänger von The Cruel Sea, einer entspannteren Band mit Surf-Einflüssen, die Down Under extrem populär war. Daneben hing er einer Vielzahl von Projekten nach. Er spielte Johnny Cash in einer populären Musikshow, stand der Band Dark Horses vor, veröffentlichte eine unterhaltsame Biografie, entsagte einigen Gewohnheiten und wuchs zu einem Elder Statesman der australischen Musik.

Tex Perkins

Perkins ist ein geborener Showman, einer, der an Iggy Pop Maß genommen hat und ihm ziemlich nahegekommen ist und der jeder Formation Autorität verleiht, sobald er mit dem Auge zwinkert oder den Mund aufmacht. Der 58-Jährige ist als Rock-’n’-Roll-Animal genauso überzeugend wie als Balladenkaiser, wie die Alben des Trios Tex, Don & Charlie belegen.

Schweres Erbe, leichte Weise

Mit der Fat Rubber Band streift er einiges aus seiner Vergangenheit und verbindet süffige Balladen aus dem Reich des ungesunden Verlangens mit der Abgebrühtheit des Chronisten, der alles erlebt hat. Ein Song wie (I Wanna Be) Close to You atmet das schwere Erbe der Rolling Stones auf leichte Weise, die Balladen waten im Blues-Gefühl – ein kleiner Ausbruch ist jederzeit möglich.

Kenner des Mannes muss man nicht missionieren, wer ihn nicht kennt, kann was erleben. Denn selbst wenn das Biest auf Eis liegt, er führt es doch stets mit sich. (Karl Fluch, 12.5.2023)