Am Wahlabend im März hatten sich die Kärntner Grünen-Chefin Olga Voglauer und ihr Vize Christoph Gräfling noch einig gezeigt.

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Feldkirchen/Klagenfurt – Der stellvertretende Kärntner Grünen-Landessprecher, Christoph Gräfling, tritt aus der Partei aus. Bei einer Pressekonferenz am Freitag übte er massive Kritik an der Bundespartei und dem Umgang der Kärntner Landespartei mit der Wahlniederlage bei der Landtagswahl im März. Mit Gräfling verlassen 14 weitere Grünen-Mitglieder die Partei, sie wollen sich künftig auf die Stadtgemeinde Feldkirchen konzentrieren und die parteiunabhängige Liste "Gemeinsam für Feldkirchen" gründen.

Rundumschlag Richtung Bund und Land

Gräfling nannte "die in letzter Zeit völlig realitätsferne und verfehlte Politik der Grünen, insbesondere auf Bundesebene" als Mitgrund für seinen Austritt. Auch eine "thematische Verengung" – die Grünen hatten im Kärntner Wahlkampf fast ausschließlich auf Klimaschutz gesetzt – kritisierte er. Das Thema sei zwar ein wichtiges, aber "bei weitem nicht das einzige Thema, das die Menschen beschäftigt". Bei der Landtagswahl im März hatten die Grünen 3,9 Prozent der Stimmen erhalten, ein Plus von 0,7 Prozentpunkten.

Nicht zuletzt bekrittelte er den innerparteilichen Umgang mit Wahlniederlagen: "Die Kärntner Landtagswahl war eine klare Niederlage für die Grünen – das ist klar so zu benennen. Nach einer solchen Niederlage einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen, und zum Tagesgeschäft zurückzukehren, ist zu wenig." Der Verlust an Glaubwürdigkeit der Grünen sei "offensichtlich".

Kärntner Grüne wollen Kritik nicht stehenlassen

Von den Kärntner Grünen hieß es in einem Statement gegenüber der APA, es handle sich um eine persönliche Entscheidung von Gräfling, die zu akzeptieren sei: "Wir wünschen ihm persönlich alles Gute, er hat viel für die Kärntner Grünen gemacht", sagte Landesgeschäftsführer Stefan Samonig. Er streitet aber ab, dass es eine ungenügende Aufarbeitung der Wahl gegeben habe: "Das wurde umfassend analysiert, an den Gesprächen haben sich aber weder Gräfling noch die anderen Mitglieder der Gruppe beteiligt." Dass man thematisch zu eingeengt sei, will er auch nicht stehenlassen: "Das Thema Klimaschutz ist allumfassend – wenn ich zum Beispiel echte Sozialpolitik denke, dann muss ich Klimaschutz mitdenken." (APA, red, 12.5.2023)