Olli Schulz und Jan Böhmermann in der FM4-Kommentatorenkabine in...

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...variantenreichen....

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.... Streiflichtern.

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Man kann Schweden nicht beneiden nach dem Abend in Liverpool. Mehr Bühne geht nicht. Und wenn doch mehr geht, dann wär's doch ein bisschen üppig. Da konnte man an diesem langen Samstagabend FM4 nur danken für den optischen Ausgleich mit dem Videostream aus der Kommentatorenkabine mit Jan Böhmermann und Olli Schulz.

VIDEO: Wie politisch ist der ESC?
DER STANDARD

"Am Ende wird es wirklich ermüdend"

"Am Ende wird es wirklich ermüdend", fühlte sich Jan Böhmermann nach den ersten drei Stunden bei all dem grellbunten Streiflicht wie zuhause beim ESC-Schauen. "Man kann die vielen Gefühle gar nicht verarbeiten", seufzte Böhmermann nach den Musikperformances: "26 verschiedene Gefühle, die auf einen einprasseln", stimmte Schulz ein.

Liver-Po

Gegen Mitternacht mitteleuropäischer Zeit, in Liverpool 23 Uhr, erhebt sich Böhmermann erstmals an diesem Abend aus seinem Kommentatorensitz hoch oben über der Liverpool Arena. Wir lernen: Böhmermann ist nun "nass am Po, das ist doch schön, da bin ich nicht alleine". Vielleicht auch nur inspiriert von der Pool-Performance während des Votings, die Familie Sonnenschein mit einem würdigen Wortspiel begleitete.

Lecker

Womit die beiden Herren in der grell erleuchteten Kabine geografisch schon recht nahe an offenen Worten von Olli Schulz inmitten der Juryvotes waren, konkret nach jenem Deutschlands: "Dass alle Schweden die ........... lecken!"

Kickl

Kurz darauf fällt bei Böhmermann und Schulz der Ton aus: "Der ORF hat uns den Saft abgedreht", kehrt Böhmermann wieder zurück in die Vernehmbarkeit: "Herbert Kickl steht auf dem Cinch-Kabel. Wir waren zu politisch."

Respekt

"Wir versuchen Künstlerinnen und Künstler mit größtmöglichem Respekt zu behandeln", hatte Herr Böhmermann zum Einstieg gute Absicht geheuchelt. Dafür wurden sie nicht von FM4 nach Liverpool eingeladen.

Und Österreich?

"Es ist nicht unmöglich", tröstete Olli Schulz, mit allerlei Daten quasi der Heinz Prüller im FM4-Kommentatorenduo, über die schwierige erste Performance des Abends. Auch mit diesem Startplatz wurde schon ein ESC gewonnen, beschwichtigte er. Böhmermann wird ihm vielfach beispringen, etwa mit: "Österreich hat es nicht leicht gehabt. Immer im Schatten von Tschechien und Ungarn."

Noch nicht Zeit

"Es ist eigentlich noch nicht Zeit für Österreich", ahnte Schulz schon mit seinem Datenschatz: Österreich hält den ESC-Rekord des größten zeitlichen Abstands zwischen zwei Siegersongs von 48 Jahren zwischen "Merci, Cherie" (1966) und "Rise Like A Phoenix" (2014). Der ORF kann sich also schon auf, grob geschätzt, erst nach 2080 einstellen.

ORF-Beitrag, kein ESC-Beitrag

So konnte das diesmal natürlich nichts werden für Teya, Salena und Edgar Allen Poe am Samstagabend. Was ORF-General Roland Weißmann – trotz solider 710 Millionen Euro fix aus dem ORF-Beitrag ab 2024 plus 100 Millionen aus dem Bundesbudget im kommenden Jahr – vermutlich doch aufatmen ließ.

Wobei: Der ESC 2015 in Wien soll ja eigentlich – naja: nur – 15 Millionen oder ein bisschen mehr gekostet haben. Aber natürlich nur, wenn man nicht die Bühne der BBC in Liverpool toppen will. Mit Platz 15: nicht nötig.

Schwedisches Sandwich

Schwedens öffentlich-rechtliche SVT hat also 2024 einiges zu tun. Gewonnen hat Loreen mit "Tattoo". Oder in den Worten der FM4-Kommentatoren, geschlossen aus der "klaustrophoben" Bühnenshow: "Schweden, das menschliche Sandwich".

Die Dramaturgie des ESC geriet dann doch noch ein bisschen aufregend wie die Bühne: Vor dem allerallerletzten Publikumsvotingergebnis lag gerade noch Finnland vorne.

Kreativität, leider

Das Fazit des von Jahr zu Jahr längeren Samstagabends im Mai hatten die beiden FM4-Gastmoderatoren gleich zum Einstieg gezogen.

Schulz: "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt."

Böhmermann: "Leider."

(fid, 14.5.2023)