Netflix muss sparen.

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Die goldenen Zeiten sind für Streaming-Dienste vorbei. Immer wieder mussten die Großen der Branche in den letzten Jahren ihre Preise erhöhen und die Belegschaft reduzieren. Netflix hat deshalb bekanntgegeben, geteilten Konten ein Ende zu setzen – in der Hoffnung, dass es dadurch neue Kundinnen und Kunden gewinnen könnte, die sich ein eigenes Konto anlegen. Bisher sind die neuen Regeln aber nur in ausgewählten Ländern in Kraft getreten. Eine Tatsache, die der Plattform wehtun dürfte.

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, plant Netflix 2023 Einsparungen in Höhe von 300 Millionen Dollar. Grund dafür ist unter anderem der verschobene Start des Passwort-Sharing-Verbots. Eigentlich hätte dieses schon im ersten Quartal dieses Jahres flächendeckend durchgesetzt werden. Inzwischen ist der Start für das zweite Quartal angesetzt.

Sparsamkeit

In einem internen Meeting, so die Berichterstatter, seien Mitarbeitende deshalb zur Sparsamkeit aufgefordert worden – auch in Bezug auf Neueinstellungen. Einen Einstellungsstopp gebe es hingegen nicht. Auch weitere Kündigungen seien nicht geplant. Im Gegensatz zu manchen Konkurrenten schreibt die Streamingplattform schwarze Zahlen. Im ersten Quartal 2023 machte Netflix einen Umsatz von 8,16 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei 1,7 Milliarden Dollar. Unter den Erwartungen lag hingegen die Zahl der neu hinzugewonnenen Kundinnen und Kunden. Statt 2,1 Millionen konnten nur 1,75 Millionen neue Abonnements gewonnen werden.

Das kommende Passwort-Sharing-Verbot könnte diese Zahlen aufbessern. Das hofft zumindest Netflix. In einigen Ländern ist dieses schon aktiv. Darunter Spanien, wo Nutzerinnen seit Februar einen Aufpreis von 5,99 Euro zahlen müssen, wenn sie ihr Profil mit Freundinnen und Freunden teilen wollen, die nicht im selben Haushalt leben. Sobald die neuen Regeln in Kraft treten, muss ein Hauptstandort festgelegt werden. Nur dann können alle im selben Haushalt lebenden Personen auf das Konto zugreifen.

Variable Zusatzkosten

All jene Personen, die andere Konten mitverwenden, werden die Möglichkeit haben, ihr Profil auf ein eigenes Konto zu übertragen. Entscheiden sie sich also für ein eigenes Abonnement, verlieren sie weder die eigene Watchlist noch den aktuellen Stand bei Filmen und Serien.

Alternativ wird es möglich sein, bis zu zwei Subkonten für Menschen des eigenen Haushalts anzulegen. Dafür werden die oben erwähnten Zusatzkosten fällig. Unklar ist bisher noch, wie hoch diese in Österreich ausfallen werden. Während der Preis in Spanien bei 5,99 Euro liegt, kostet ein Extrakonto in Portugal nur 3,99 Euro. (red, 15.5.2023)