Die Stadt Wien rechnet aufgrund der Niederschläge mit einem ein- bis dreijährlichen Hochwasser für Wien. Die Wehre bleiben vorerst geschlossen.

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Die Niederschläge der letzten Wochen haben den Pegelstand der Donau sowie auch der Flüsse und Bäche in Wien steigen lassen. Zwischen 26 und 37 Liter Regen pro Quadratmeter kamen alleine in den vergangenen 24 Stunden bis Mittwoch, 10 Uhr, dazu. Die für die Wiener Gewässer zuständige MA 45 rechnet daher auch mit einem Hochwasser: Das ist dann der Fall, wenn die für Wien kritische Marke bei der Messstelle Korneuburg von 5,30 Metern überschritten wird.

Der oft fast ausgetrocknete Wienfluss am Mittwochnachmittag.
DER STANDARD

Laut Thomas Kozuh-Schneeberger von der MA 45 war das am Mittwochnachmittag gegen 14 Uhr der Fall. "Wir rechnen aber mit einem überschaubaren Hochwasser", sagte der Sprecher der Magistratsabteilung dem STANDARD. Prognosen, die 40 Stunden in die Zukunft reichen, gehen von einem ein- bis dreijährlichen Hochwasser für Wien aus: Als Pegelhöchststand wird ein Wert um 5,60 Meter erwartet. Ab Donnerstag um die Mittagszeit dürften die Pegel laut den aktuellen Vorhersagen bereits wieder sinken. "Der heutige Hochwassereinsatz ist Routine und wird voraussichtlich schnell wieder beendet werden", sagte Gerald Loew, der Leiter der MA 45, in einer Aussendung.

Die Hochwasser-Schutzanlage ist bereit. Allerdings rechnet die MA 45 damit, dass die Wehranlagen des Einlaufbauwerks bei der Neuen Donau – am nördlichen Beginn der Donauinsel – geschlossen bleiben. Sie werden nur dann geöffnet, wenn ein kontrolliertes Abführen des Donau-Hochwassers ab einem Pegelstand von 5,90 Metern ermöglicht werden muss. Bei der MA 45 rechnet man aufgrund des "kleinen" Hochwassers damit, dass das diesmal nicht notwendig wird.

Temporäres Badeverbot in der Neuen Donau

Wasser wird dennoch über die Wehre in die Neue Donau schwappen, weil die Pegel eben die Marke von 5,30 Metern überschreiten. Am Mittwochnachmittag verhängte die Stadt ein Badeverbot für die Neue Donau, das ab sofort gilt. Das ist aus wasserhygienischen Gründen eine Vorsichtsmaßnahme. Bei einer aktuellen Wassertemperatur von 15,5 Grad Celsius dürfte dieses Verbot aber nicht viele Schwimmbegeisterte treffen.

Normalerweise ist die Wassereinleitung in die Neue Donau bei Hochwasser mit einer etwa einwöchigen Badesperre verbunden. Zeigen regelmäßig entnommene Wasserproben, dass die Badewasserqualität gegeben ist, kann die Neue Donau aber auch schon früher wieder freigegeben werden.

Halten die aktuellen Prognosen, sind auch keine generellen Sperren von Brücken rund um Donau und Donauinsel angedacht, auch die Treppelwege bleiben offen. Der Steg beim Copa Beach sowie die Walulisobrücke wurde aber als Vorsichtsmaßnahme in Fließrichtung ausgedreht.

Wasserfahrzeug gelöst

Im Bereich der Brigittenauer Brücke hat sich am Mittwoch durch die starke Strömung infolge des Regens zumindest ein unbemanntes Wasserfahrzeug mit mehreren Anhängern gelöst. Die Polizei bestätigt, dass Einsatzkräfte der Wasserpolizei vor Ort im Einsatz sind. Geprüft werden etwaige Schäden. (David Krutzler, 17.5.2023)