Eine US-F-16 auf einem Übungsflug.

Foto: U.S. Air Force via AP

Kampfjets, Kampfjets, Kampfjets – so lautet seit Monaten das Mantra von Kiews Diplomatie, wenn es darum geht, was die Ukraine von ihren westlichen Partnern derzeit am dringendsten braucht. Nur mithilfe einer modernen Luftwaffe könne man die russischen Aggressoren aus dem Land jagen, wird man dort vom Präsidenten abwärts nicht müde zu betonen.

Kurz erklärt: Das US-Kampfflugzeug F-16
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Nun scheint es, als habe sich Wolodymyr Selenskyjs diplomatische Frühlingsoffensive endlich ausgezahlt. Kurz nach dessen London-Besuch kündigte der britische Premier Rishi Sunak an, gemeinsam mit den Niederlanden eine "Kampfjet-Koalition" zu schmieden, um F-16-Jets für Kiew zu beschaffen. Frankreich will sich – ebenso wichtig – am Training für ukrainische Piloten beteiligen.

Dass Großbritannien wieder einmal vorprescht, während sich andere – vorgebliche – Freunde der Ukraine noch hinter Bedenken verstecken, ist kein Zufall. Seit Kriegsbeginn stehen die zu Hause so miserabel regierenden Konservativen Kiew zur Seite wie keine andere europäische Regierung. Und das nicht nur in Sonntagsreden, sondern ganz konkret: So sind es britische "Storm Shadow"-Marschflugkörper, die der Ukraine bei der bald beginnenden Gegenoffensive entscheidende Treffer bescheren könnten.

Forscher Aktivismus

Und auch wenn die Royal Air Force selbst keine F-16 in ihren Hangars stehen hat, könnte Londons forscher Aktivismus nun durchaus Eindruck auf Zauderer anderswo machen.

Schließlich ist das, was sich die Ukraine so sehr wünscht, in Europa keineswegs Mangelware. Der US-Kampfjet, seit den 70er-Jahren tausendfach exportiert, steht in vielen Nato-Armeen kurz vor der Ausmusterung. In der Ukraine könnten die Flugzeuge, die vergleichsweise einfach zu bedienen sind, freilich noch immer wertvolle Hilfe leisten.

Die alten F-16 der Ukraine für ihren Kampf gegen Wladimir Putins Angriffskrieg zu übergeben und dafür neues Gerät, etwa F-35, anzuschaffen könnte ein verlockender Deal für andere Staaten sein. Sie müssen nur wollen. (Florian Niederndorfer, 17.5.2023)